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Okt 17

Meine ‚englischen‘ Hochzeitstage: Charlecote House and Park

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Den Nachmittag unseres 5. Hochzeitstags 2004 im herbstlichen Park von Charlecote House bei Stratford-on-Avon in der englischen Grafschaft Warwickshire habe ich in ganz spezieller Erinnerung. Ich war am Morgen im Städtchen  Warwick in Hektik über ein Hindernis auf der Straße gestolpert, war auf die scharfe Kante eines Bürgersteigs geprallt und hatte mir zwei Rippen gebrochen.

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Das pittoreske Torhaus, durch das man in den weitläufigen Park gelangt, kann man übrigens beim National Trust, zu dem das stattliche  Herrenhaus der Familie Lucy inzwischen gehört,  als Ferienhaus mieten.

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Die Familie Lucy lebte auf den Ländereien von Charlecote House seit 1247 und baute 1558 das imposante Herrenhaus aus rotem Backstein. An der prachtvollen Fassade kann man übrigens gut sehen, wie wunderbar Backstein im Gegensatz zu manch modernem Material altert…

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Die vollständig erhaltene Einrichtung von Charlecote House, hier die wertvolle Bibliothek, stammt aus der viktorianischen Zeit. Das Haus mit einer eindrucksvollen Küche kann besichtigt werden. Bis auf einen Flügel, der immer noch das private Zuhause der Lucys ist.

Der Park

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In England hat man manchmal den Eindruck, egal in welchen Landschaftspark man auch kommt, der berühmteste aller englischen Landschaftsarchitekten des 18. Jahrhunderts war auch dort gewesen: auch im Park von Charlecote House hat sich dereinst der unvergleichliche, allgegenwärtige Capability Brown zu schaffen gemacht. Er verlegte den Fluß Avon so, daß er lieblich vor den großen Terrassen des Herrenhauses entlang mäandriert..

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Der Blütezeit der Familie Lucy im viktorianischen Zeitalter huldigen formale, typisch viktorianisch mit Sommerblumen bepflanzte Beete.

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Trotz höllisch schmerzender Rippen konnte ich die Teestunde vor dem stilvollen Tearoom in der Orangerie von Charlecote House einigermaßen genießen. Unser geplantes Hochzeitstags-Dinner am Abend aber mußte leider ausfallen, weil ich nicht mehr so richtig sitzen konnte vor Schmerzen…

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Wir wanderten dann noch durch den Park hinüber zur kleinen Dorfkirche…

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…vorbei an einer pastoralen Szene friedlich am Wasser grasender Kühe, wie von John Constable persönlich gemalt…

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Wir waren ganz alleine in der Kirche. Ein friedlicher und stiller Moment. Umgeben von erhabener Schönheit. Ich war trotz meines Unfalls am Morgen dankbar für diesen Tag. Dankbar dafür, diesen besonderen Mann getroffen zu haben…

Unsere Beziehungen mit Menschen sind das Kostbarste, was wir haben und verdienen unsere ganze Achtsamkeit…

Laßt es Euch und Euren Lieben gut gehen!

Eure

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24
Sep 17

Meine ‚englischen‘ Hochzeitstage

Der Original – HochzeitstagP1170811 Nein, in England haben wir nicht geheiratet, obwohl wir beide die Insel, ihre Landschaften und Dörfer, die Menschen und ihre Traditionen lieben!

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Das denkwürdige und von Freunden und Verwandten nach den vielen Jahren unseres Zusammenlebens eher unerwartete Ereignis ereignete sich vor nunmehr 18 Jahren im Rathaus der schwäbischen Universitätsstadt, in deren Nähe wir heute noch leben.

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Gefeiert wurde am Bodensee, im  Country- Hotel Villino, dessen Garten ich dereinst mitgestalten durfte…

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Auch die Hochzeitsreise führte eher ganz traditionell nach Italien, wo wir spätsommerliche Tage verbrachten. In einer in die Steilküste gebauten Villa wie aus einem 50iger Jahre Film mit Gina Lollobrigida hoch über dem Tigullischen Golf und mit Blick auf das Vorgebirge von Portofino…Das Meer in unserer privaten kleinen Badebucht war bis weit in den Oktober hinein bis zu 25° warm und nachts hörten wir die Wellen weit unterhalb des Hauses an die Felsen schlagen…

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….und dabei hatten die Auswahl, auf welcher der Terrassen auf verschiedenen  Ebenen wir unseren ‚Bellini‘ (den damaligen In-Drink aus Prosecco und Pfirsichpürree) trinken und dabei die Sterne betrachten wollten. Unvergeßliche Tage…

Das Hochzeitstags – Ritual

Wir lieben  beide Gärten über alles, interessieren uns für Gartendesign und Pflanzen. Wir verdienten viele Jahre lang mit schönen Dingen für Gärten den Lebensunterhalt für unsere Familie. Und wir hatten wenig Zeit. Schon gar nicht für lange Urlaubsreisen.

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So entstand das Ritual, an unserem jährlichen Hochzeitstag einen gemeinsamen Tag in einem besonderen Garten zu verbringen.

Was Birmingham und Warwick mit unseren Hochzeitstagen zu tun haben

Viele dieser ‚Hochzeitstage im Garten‘ verbrachten wir in England. Aus beruflichen Gründen besuchten wir meistens die im September in Birmingham stattfindende größte englische Gartenmesse. Und hängten ein paar Fototage in spektakilären englischen Gärten an. Und das traf sich meistens mit unserem Hochzeitstag…

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Statt in der Großstadt Birmingham schlugen wir unsere Zelte meistens im nahe gelegenen malerischen Warwick auf. IMG_3743

‚Zelte‘ waren es auch nicht wirklich! Vielmehr wohnten wir jahrelang im gartenseitigen Anbau eines prachtvollen georgianischen Hauses an der High Street bei einem reizenden englischen Ehepaar und seinen beiden Hunden, die uns Jahr für Jahr wie alte Bekannte begrüßten.

In Warwick fanden wir stets himmlische Erholung mit genügend netten Restaurants und Tearooms, um sich nach den stressigen Messetagen zu entspannen und es sich gutgehen zu lassen…

Andererseits konnten wir in dieser geschichtsträchtigen Kleinstadt eintauchen in die uns beide interssierende englische Geschichte…

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Oft besuchten wir im sinkenden Abendlicht Warwick Castle, hoch über dem träge dahinfließenden Avon gelegen und Jahrhunderte lang der Stammsitz der Grafen von Warwick…

Der aktuelle Träger des Titels hatte das Schloß verkauft und war offenbar vor der allgemeinen Mißbilligung über derart unenglisches Verhalten nach Australien ausgewichen… IMG_3737

…was aber nichts an seinem Recht änderte, dereinst seine letzte Ruhe in St. Marys finden zu dürfe. Hier sind, mit prächtigen Sarkophagen, auch seine berühmtesten Urahnen zu besuchen: Graf Leicester, der berühmt-berüchtigte Günstling von Königin Elisabeth I., sowie seine zweite Ehefrau und sein einziger, als Kind gestorbener Sohn.

Man verhehlte uns in Warwick nicht, für wie unwürdig man den traditionsvergessenen Earl hielt, dereinst dieses Privileg am Ende gar einfordern zu wollen!

Unsere englischen ‚Garten – Hochzeitstage‘

Jetzt möchte ich Euch gerne einladen, mich auf einer kleine Stippvisite durch einige der englischen Gärten meiner Hochzeitstage zu begleiten.

Snowshill Manor

Dieses Herrenhaus am Rande des malerischen Dorfes Snowshill ist typisch für die englischen Cotswolds. Erbaut aus dem lokalen Sandstein wurde das Haus im 16. Jahrhundert.IMG_3788

Der Besitz hatte seit 821 zu Winchcombe Abbey gehört. 1539 hatte König Heinrich VIII. seiner letzten und dem Köpfen entgangenen Königin – Catherine Parr –  das Anwesen geschenkt. Nachdem er es zuvor im Zuge der sogenannten Dissolution of the Monasteries  enteignet worden war, mit der Heinrich VIII. die englischen Klöster  einkassiert hatte.

IMG_3787Nach einer wechselvollen Geschichte mit vielen Mietern und Eigentümern kaufte 1919 der Architekt, Dichter und reiche Erbe Charles Paget Wade  das Gut Snowshill Manor. 1951 übergab er es an den National Trust.

Wade hatte Snowshill Manor nicht etwa als Landsitz für ein standesgemäßes Upperclass Leben auf dem Lande gekauft! Der typisch englische Exzentriker lebte fortan in einem kleinen Gartenhaus ohne jeden Komfort auf seinem Besitz.

145325Das geräumige Herrenhaus hingegen behielt er seinen vielseitigen Sammlungen vor. Insgesamt ca. 22.000 Objekte, von Spielzeug über Musikinstrumente bis hin zu Samurai Schwertern kann man auch heute noch im Haupthaus besichtigen. Ebenso wie Wades bescheidene Behausung, die so karg war, daß es seine Frau bei ihren Besuchen auf dem Land vorzog, im örtlichen Gasthaus abzusteigen…

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Im Garten herrscht ein typisch englisches Gartenblau vor.

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Auch eine berühmte Sonnenuhr wurde in diesem Blau gestrichen.

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Wie stabil blau und wolkenlos der englische Septemberhimmel oft ist, kann man auf dem Foto des am Rande von Snowshill Manor gelegenen Restaurants gut sehen.

Im nächsten Bericht folgen weitere englische Hochzeitstage!

Erst mal erfolgreichen Wahltag!

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09
Sep 17

Country Charme – ein nostalgischer Blick zurück

Das Bestellmagazin des Country Charme Versands

Immer wieder bekomme ich hier Anfragen für ein Bestellmagazin von Country Charme. Sei es, weil jemand mal Kundin / Kunde dort war. Oder weil frau es in einem älteren Beitrag hier im Blog angeboten sah…

Das freut mich sehr! Nur leider, leider gehört dieses Magazin der Vergangenheit an!

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Einzige Möglichkeit: Bezugsaddressen für Einzelhändler in Eurer Nähe, die weiterhin die wunderschönen Produkte wie die Beispiele im Bild oben führen, könnt Ihr beim ehemaligen Hauptlieferanten von Country Charme erfahren:

http://www.arte-import.de/home/

Wie alles begann

Aber wegen der vielen nostalgischen Gefühle, die solche Anfragen bei mir hervorrufen…und um Euch Klarheit zu geben natürlich…hier noch einmal ein kurzer Exkurs in meine ‚Country Vergangenheit‘!

Auf einem schwäbischen Dorf gelandet, machte ich mich 1991 selbständig mit einer kleinen Versandfirma, die sich rund um meine Gartenleidenschaft und meine Liebe für englische Gärten drehte.

Von Anfang an fotografierten und gestalteten mein Mann und ich unsere Firmenkataloge selbst.Hier ein frühes Beispiel…

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Bis 2009 führten wir mit Herzblut und Hingabe unser Familienunternehmen. Dann mußten wir leider schließen…aber diese Geschichte wäre jetzt ein Roman für sich…

‚Country Revival‘ mit Country Charme

2013 gestaltete ich dann die erste Collection und das erste Bestellmagazin für die Allgäuer Firma von Freunden, die seit langem schon schöne Dinge aus aller Welt importierten.

Hier das erste Country Charme Magazin von 2013...

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Etwas Neues zu lernen, ist immer spannend!

Bei mir war das oft ‚learning by doing‘. Den ersten Computer meines Lebens habe ich als ‚Fossil‘ mit 37 Jahren angefaßt. Wo heute ja manche Eltern der Meinung sind, ihr Kind sollte möglichst noch vorm Laufenlernen ‚digitalisiert‘ werden… Aber Programmieren, Bildbearbeitungsprogramme etc. habe ich mir dennoch noch erobert…

Für die Firma Country Charme programmierten und betreuten mein Mann unter anderem auch mit viel Freude den Internet Shop und gaben einen regelmäßigen Newsletter heraus…

Ich liebe es einfach, zu gestalten!

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„In Facebook muß eine Firma heutzutage präsent sein“

meinte unser  Freund und Geschäftspartner. Und so kam 2014 dann auch noch ein Facebook-Auftritt für die Allgäuer Firma dazu. Hier konnte ich regelmäßig Neuigkeiten und Neuheiten aus unseren Country Charme Collectionen präsentieren…

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Etwas ganz Neues: Ein Online Magazin

Die wohl größte technische Herausforderung für uns war es, ein Online Magazin zu programmieren. Mit Anbindung aller Artikel zur Bestellannahme und den Lagerverwaltungsprogrammen…

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Herbtliche Impressionen aus Country Charme Bestellmagazinen

Zum Herbstanfang hier noch einmal von mir gestaltete herbstliche Seiten aus Country Charme Bestellmagazinen…Herbstmagazin_Seite_16_17

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Die Winter-Weihnachtsmagazine von Country Charme

Mit besonderer Freude habe ich immer für Weihnachtsmagazine fotografiert, Layouts gestaltet und , wie stets, auch die Texte geschrieben…

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Hier das leider letzte Weihnachtsmagazin von Country Charme…

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Wie bei jedem Magazin hatte ich jedes Foto, jede Seite konzipiert und auch, wie für jedes Magazin seit 1992 ein Editorial geschrieben. Denn Schreiben ist auch eine meiner großen Leidenschaften…

Da ich inzwischen  keine Magazintexte mehr zu schreiben habe, macht mein lange geplanter Roman endlich ganz gute Fortschritte…davon demnächst mehr!

 

Der Schlußakkord

Hier der Titel des letzten Online Magazins von Country Charme im Frühjahr 2015

Neuer Titel

WO Ihr weiterhin die zauberhaften Dinge aus den Country Charme Collectionen bekommt!

Der größte Teil meiner Country Charme Collectionen für drinnen und draußen stammte von einer Familienfirma, die seit Jahrzehnten Schönes und handwerklich Gefertigtes aus aller Welt importiert. Die Besitzer lassen oft nach eigenen Designs fertigen.Und sind ständig persönlich vor Ort. Und legen vor allem auch Wert auf faire Geschäftsbeziehungen und menschenwürdige Arbeitsbedingungen.

Der kleine Haken: Die Logistik der Firma ist darauf ausgelegt, allein den gehobenen Fachhandel auszustatten. Leider können sie keine Einzelkunden beliefern.

Aber bei Interesse nennt man Euch sicherlich eines der ca. 2500 belieferten Geschäfte in Eurer Nähe, wo man die schönen Accessoires  für drinnen und draußen vor Ort finden kann…

KONTAKT HIER:

http://www.arte-import.de/home/

Ehe mich nun Nostalgie und Wehmut übermannen können, wünsche ich Euch ein schönes Wochenende mit frühherbstlicher, milder Sonne! Oder doch zumindest mit Zwetschenkuchen und Sahne!

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01
Sep 17

Mein ländlicher Garten, Teil II

Mein Countrygarten-Stil: Im ‘Teamwork’ mit der Natur gärtnern

Als ich mit dem Gärtnern anfing, war mein zukünftiger Garten eine völlig ebene, lediglich mit kurzem, struppigem Gras bewachsene Fläche.  Ohne Schatten. Ohne Windschutz.

Ich hatte endlose Listen bunter Blumen und exotischer Sträucher im Kopf. Und in meiner Begierde, sie ALLE haben zu wollen, pflanzte ich zunächst zu viel, zu eng und ohne viel Rücksicht auf die unterschiedlichen Standortwünsche der Pflanzen.

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Und mancher Anfangserfolg fiel dann wieder dem wachsenden Schatten zum Opfer – denn wir hatten auch viele Gehölze für eine Art Waldgarten zum Wohnen gepflanzt, da weder ich noch der Herr des Hauses viel Sonne vertragen.

Viele der zarten Blumen wurden leichte Beute der zahllosen Schnecken aus den umliegenden Wiesen. Wie meine geliebten Fingerhüte. Aber Gift wollte und will ich aus Prinzip nicht verwenden…

Natürlich hat mir also die Natur viele Lektionen erteilt. Und ich erkannte, daß es mir persönlich nicht sinnvoll erschien, Pflanzen, die meinen Gartenboden oder die Lichtverhältnisse einfach nicht mochten, mühsam am Leben zu halten. Ebensowenig wie die geborenen empfindlichen ‚Mimosen‘ der Pflanzenwelt…

Willige Verbündete im Pflanzenreich suchen

Ich liebe es im Garten üppig. Und ich hatte viele Jahre hindurch sehr wenig Zeit für die Gartenarbeit. Und daher lernte ich bald, dankbar zu sein für unkomplizierte Pflanzen, die sich bereitwillig und genügsam und vor allem auf Dauer in meinem Garten wohl fühlten….

Wie Geranium-Arten, die allesamt fantastische, die ‚Spontanvegetation‘ unterdrückende Bodendecker sind. In Sonne und Schatten gedeihen. Sich üppig ausbreiten…

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Und sich großzügig aussamen. Vom besonders pflegeleichten  Geranium endressii ‚Ingwersen‘ kaufte ich Anfang der Neunziger mal 5 Exemplare. Inzwischen bedeckt es viele Quadratmeter meines Gartens. Und ist während seiner Blütezeit im Frühsommer eine beliebte Bienenweide.

Und wo immer ein leerer Topf eine Weile steht, füllt er sich wie durch Zauberhand mit einer Junpflanze. So habe ich nebenbei auch immer ein passendes Geschenk für einen Besuch bei Gärtnerkollegen.

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Die aparten braunroten Blüten von Geranium ‚Phaeum‘ sind mein besonderer Liebling. Diese Art kommt gut mit Schatten und Trockenheit zurecht und paßt gut zu anderen Wildblumen in einem ländlichen Garten.

Die Natur ‚gewähren‘ lassen!

Natürlich ist jeder Garten bewußte Gestaltung und mehr oder weniger Eingriff in die Natur. Aber ich persönlich empfinde es in meinem ländlichen Garten als beglückend, der Natur viel Freiheit zu gewähren. Ich greife nur ein, wenn ihre Rolle mir zu dominierend wird.

Aber zunächst beobachte ich stets ihr Wirken und genieße ihre Kreationen. Wie bei der alten Rambler-Rose ‚Seagull‘, die ich im Topf von einer Englandreise mitbrachte und die viele Meter hoch in eine alte Weide geklettert ist.

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Ein Junitraum aus zarten Blütenbouqets und berauschendem Duft…

Der blühende Strauch unten links im Bild ist eine ‚Kolkwitzia amabilis‘. Eine Kindheitserinnerung, die ich unbedingt in meinem Garten haben wollte, aber viel zu nahe an Bäume gepflanzt hatte, die schnell zu hoch wurden und zu viel Schatten warfen für meine arme Kolkwitzie…

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Einige Jahre kümmerte das arme Sträuchlein depressiv vor sich hin. Blühte spärlichst. Wurde fast unsichtbar im erdrückenden Schatten der Bäume. Und dann beschloß es offenbar, die Flucht nach oben anzutreten.

Kolkwitzien sind normalerweise mittelhohe Sträucher. Meine Kolkwitzie klettert nach ihrem Entschluß, halt eben eine ‚Kletterpflanze‘ zu werden, gut und gerne 5 bis 6 Meter hoch in die benachbarten Bäume…

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…und blüht verschwenderisch. Sehr zur Freude der Bienen. Und zu unserem Entzücken, wenn wir unter ihrem duftenden Baldachin aus zartrosa Blüten in den hinteren Gartenteil  wandeln!

Überhaupt entwickeln immer wieder Pflanzen die Tendenz, sich ihren Patz selbst suchen zu wollen, wenn man sie läßt. Die ungewöhnliche blaßrosafarbene Glyzinie im Bild unten spielte jahrelang die Rolle des blühunwilligen Aschenputtels neben einer rosaroten Rose am Rosenbogen vorm Küchenfenster.

Aber ich mochte ihr hellgrünes Blattwerk und ließ sie in Ruhe…P1150358

Dann beschloß sie vor ein paar Jahren, auf die Wanderschaft zu gehen. Über das Dach des Rosenbogens hinweg reckte sie sich, kroch durch einen Goldholunder-Strauch, kletterte hoch in die Krone des Blauglockenbaums. Dort schmückt sie sich nun jeden Juni mit ihren zart rosafarbenen Girlanden.

Auch die Kletterrose ‚ Chaplin’s Scarlet Climber‘ verließ den ihr zugedachten Platz zwischen den beiden Garagenfenstern und eroberte lieber den etwa 2 Meter entfernten Rosenbogen.P1170339

Hier entfaltet sie nun jedes Jahr zuverlässig und sehr gesund ein Feuerwerk roter Rosen. Obwohl sie nun unter der Krone und damit im Tropfschatten eines mächtigen Feldahorns wohnt. Was nicht gerade als ideal für Rosen gilt.

Die ‚Geschenke‘ der Natur schätzen

 Oft beziehe ich in meine Gestaltung ein, was die Natur so in meinen Garten bringt.

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Das Ufer eines kleinen Tümpels habe ich dieses Frühjahr neu mit Stauden bepflanzt. Bei näherem Hinsehen werdet Ihr aber hinten in der Mitte die Blätter einer gewöhnlichen Brennessel erkennen. Und vorne links wächst eine junge, selbst ausgesäte Buche.

Beide werden hier keine große Zukunft erleben. Aber über den Sommer hat die ‚Spontanvegetation‘ zum Eindruck von üppigem Grün beigetragen und im Herbst wird sie dann auf den Kompost wandern…

Bleiben darf zunächst mal die üppige grasartige Pflanze in der Mitte zwischen den Blättern von ‚Ligularia‘ und den gelben Blütenköpfchen des Hahnefußes.

Eines der im Wortsinn ‚größten‘ Geschenke, das die Natur mir gemacht hat, ist ein wilder Kirschbaum. Zunächst ein fast unbemerkter Schößling, ‚clever‘ plaziert  im hintersten Teil des Gartens, wuchs er unter meinen wohlwollenden Blicken zu einem stattlichen Baum heran.

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Im Frühling ist seine Krone ein Blütenmeer. Im Sommer erfreuen dann seine zahlreichen kleinen, aber süßen Kirschen vor allem Heerscharen von Amseln.

P1170179Bleiben dürfen auf jeden Fall auch die gelben Teichlilien im Tümpel, die von irgendwoher geflogen kamen und die jedes Jahr üppiger werden.

Damit sage ich jetzt erst einmal vielen Dank, daß Ich Euch ein wenig herumführen durfte in meinem Countrygarten und wünsche Euch jetzt ein schönes Wochende!

Liebe Grüße!Logo

 


13
Jun 17

Mein ländlicher Garten, Teil I

Mein ‚Countrygarten‘ im Schwabenland

Ich liebe meinen Garten. Er ist mein kleines irdisches Paradies. Und gerne möchte ich Euch ein wenig in ihm herumführen und Euch über ihn erzählen…

Mein Garten liegt ganz am Rande des kleinen schwäbischen Dorfes, in das mich der Zufall verschlagen hatte, als ich vor vielen Jahren zum Studium in der benachbarten Universitätsstadt kam.

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Mein Garten grenzt also direkt an Felder und Wiesen. Der Blick schweift über sie hinweg zu einem Wald …

Was meinen ‚Countrygarten – Stil‘  inspiriert hat

Artikelbild vom CountryCharme OnlineShop

Ich habe mich in meinem Berufsleben viele Jahre lang mit Gärten beschäftigt. Habe nach individuellen Dingen für die Ausstattung schöner und phantasievoller Gärten gesucht.

Klassisch englischen Steinguß zum Beispiel, wie die Statue des ’scheuen Mädchens‘, habe ich in einer südenglischen Manufaktur entdeckt und und sie viele Jahre über unsere familieneigene Versandfirma vertrieben…

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Ich habe, auf der Suche nach Inspirationen für die von mir gestalteten Firmenmagazine  in zahllosen unbekannten und weltberühmten  Gärten, wie hier in Bodnant Garden  in Wales, fotografiert…

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Und ich habe selbst Gartenentwürfe für Kunden gestalten dürfen: formal-repräsentative und wildromantisch-natürliche. Ganz nach Wunsch der jeweiligen Gartenbesitzer. Wie in diesem Garten eines zauberhaften Landhaushotels am Bodensee, den ich viele Jahre betreute…

Mein persönlicher Gartenstil

Jeder Garten ist die Chance, seine individuellen Wünsche und Gefühle auszudrücken. Für mich hieß das, mein Garten sollte sich

1.) harmonisch in die ländliche Umgebung einfügen  …

2.) er  würde zwar, wie jeder Garten, aus von Menschen entworfenen und gestalteten Strukturen bestehen, aber er sollte dennoch ein Stückweit ‚ländliche Natur‘ bleiben …

3.) wollte ich vor allem eine Wohlfühlatmosphäre mit zwanglosem ‚country feeling‘ schaffen, wo man ‚Entspannung‘ und ‚Harmonie‘ erleben konnte. Aber mein Garten sollte auch  romantische und träumerische  Stimmungen hervorrufen. Und eine Prise Nostalgie sollte dabei auch nicht fehlen…

Aus diesen Wünschen ergab sich für mich eigentlich völlig folgerichtig, daß mein Garten nur ein  ‚Countrygarten‘ sein konnte.

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Und daß ich dabei vor allem die Bilder zwangloser Buntheit und Vielfalt englischer Cottage-Gärten vor Augen hatte.

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Und ebenso die kunstvolle ‚Natürlichkeit‘ klassischer Countrygärten, wie ich sie in England immer wieder, zum Beispiel im zauberhaften Privatgarten von King John’s Lodge,  bewundert hatte…

Willkommen in meinem Countrygarten!

Wichtig ist mir: Mein Vorgarten soll allen, die ihn betreten, einen  freundlichen Empfang bieten…P1170133

Willkommen! Die Verwendung von Blautönen im Garten soll Ruhe und Friedlichkeit vermitteln…

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Eine frei wachsende Hecke feiert die verschwenderische Üppigkeit der Natur. Währenddessen ein Rosenbogen, wie der vom Hausherrn gebaute hier am Eingang zum Vorgarten,  laut den Vorstellungen von Feng Shui  die allgegenwärtige  Energie konzentriert und sie dem Menschen weitergibt , der den Bogen durchschreitet…

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Am Giebel des Rosenbogens blüht die alte Ramblerrose ‚Albertine‘.  Diese Rose mit ihrem aparten, wie in Tee getauchten Rosaton, wuchs auch im Garten meines Elternhauses. Für mich hängen viele nostalgische Erinnerungen an dieser Rose. Sie stand als duftender Strauß auf dem sonntäglichen Kaffeetisch im Garten und ich steckte oft ihre Blüten in meinen Ballerinen-Knoten, wenn ich zum Ballettunterricht ging…

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Derzeit mischt sich der zarte Rosenduft von ‚Albertine‘ mit dem süßen Parfüm des Jasmins, so daß jeder Gast mit einer wahren Duftsymphonie begrüßt wird!

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Manchmal gibt es auch ein spezielles Empfangskommitee. Oder vielleicht spielen Ketty und Emma aber auch ‚toskanische Steinlöwen’…

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Unsere Besucher könnten sich aber auch an meinen treuen Gärtner mit seiner Gießkanne wenden. Ich ließ ihn vor Jahren nach der Figur des Gartenfreundes auf einem Gemälde von Carl Spitzweg anfertigen. Bevor wir beide in den Ruhestand gingen, waren seine Kollegen dereinst viel begehrte Stars meiner Versandfirma…

Countrygarten-Stil: Ein Garten zum Wohnen und Wohlfühlen für Mensch und Tier

Unser Garten soll in erster Linie die Erweiterung unserer Wohnräume nach draußen sein. Ein grünes Freiluft-Refugium, in dem wir arbeiten, lesen, mit Familie und Freunden zusammen sind, essen und trinken, nachdenken, entspannen und träumen…

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Demzufolge haben wir viele Sitzplätze im ganzen Garten verteilt. Die wir je nach Tageszeit, Sonnenstand, Anlaß  oder Personenzahl benutzen…

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Den intimen Eßplatz für Zwei am Brunnen lieben mein Mann und ich besonders an heißen Sommerabenden. Aber zwischendurch dient er auch gerne mal als Ablage für die einzutopfenden Sommerblumen…

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Auch unsere Katzen nutzen gerne die angebotenen Möglichkeiten. Eisenmöbel werden schön warm in der Sonne. Aber nicht zu warm. Dafür sorgen schon die Durchbruchsmuster unserer traditionellen französischen Eisenmöbel!

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Aber auch die klassische Steinbank aus England speichert wunderbar die Sonnenwärme. Und von Wärme halten die meisten Katzen eine ganze Menge…

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Kettys absoluter Lieblingsplatz für die nachmittägliche Siesta ist die blaue Bank auf der Veranda…

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Emma hingegen schätzt durchaus auch mal einen luftigeren Aufenthaltsort. Unsere Rankpavillons sind da herrliche Klettergerüste. Und auf dem armdicken, waagrechten Ast der Glyzinie kann man bestens langlaufen oder sitzenbleiben…

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Und Rosie findet an besonders heißen Tagen schon mal einen überdachten Platz in einer kleinen Hütte alias Futterhäuschen…

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Ich freue mich besonders, daß mein Garten auch vielen ‚wilden‘ Tieren Lebensraum bietet. Wie diesem Eichhörnchen, daß im Frühjahr eifrig Stofffetzen aus den im hintersten Gartenteil hängenden tibetischen Gebetsfahnen meines Mannes riß. Wohl, um sein Nest für die Ankunft der Nachkommen auszupolstern…

Mein Countrygarten-Stil: Im ‚Teamwork‘ mit der Natur gärtnern

Was ich darunter verstehe und von manchen diesbezüglichen  Irrungen und Wirrungen möchte ich Euch dann im Teil II erzählen! Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr dazu wieder vorbeikommt!

Bis bald!

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Mai 17

Zauberhafte Maiglöckchen

lilies-of-the-valley-2143756_960_720Schon als Kind verliebte ich mich in die zarten weißen Glöckchen und den süßen Duft der kleinen weißen Blumen. Umso erstaunlicher, daß es mir bis heute nicht gelang, Maiglöckchen zu einem dauerhaften Aufenthalt in meinem Garten zu bewegen. Ich pflanze sie, sie blühen eher verhalten. Und bis zum nächsten Frühling verschwinden sie still, heimlich und leise wieder.

Meine Maiglöckchen vom Flohmarkt

Zum Glück gibt es aber auch Maiglöckchen in dauerhafterer Form in meinem Leben!CCM2013-073 Diese Porzellandosen mit der hübschen Maiglöckchen-Bordüre waren ein Flohmarkt-Fund.CCM2013-001

Fundstücke

Zwei Jahrzehnte meines Berufslebens beschäftigte ich mich vor allem mit Entwürfen für Gartengestaltung und Interior-Design. Und bot all die wundervollen Schätze, die ich dafür bei individuellen Manufakturen als Accessoires fand auch in unserem Versandgeschäft an.

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Das eine…ähem…oder andere Stück wanderte dann immer mal wieder in mein Zuhause und blieb dann meist auch dort hängen. Besonders, wenn es mit Maiglöckchen zu tun hatte…

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Diesen bezaubernden Krug aus einer lokalen Töpferwerkstatt bekam ich allerdings vor vielen Jahren von der lieben Mutter meiner besten Freundin geschenkt…

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Die hübsch bemalte kleine Blechdose mit süß duftender Maiglöchenseife kam von einer englischen Seifenmanufaktur in Windsor und war lange ein beliebtes Muttertags-Präsent meiner Firma…

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Auch die in einer florentinischen Seifen-Werkstatt handgemachten Seifen mit Maiglöckchenduft waren bei meinen Kundinnen sehr beliebt…

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Ich weiß, Parfüm mit einer intensiven Maiglöckchennote ist nicht jedermanns Sache. Ich aber liebe den süßen Duft, seitdem ich als kleines Mädchen von meinem lieben Großvater ein winziges Fläschchen Maiglöckchen-Parfüm geschenkt bekam.

Für mich ist der Duft der weißen Glöckchen immer noch der Inbegriff von blumiger Frühlingsfrische, mit dem ich all die wundervollen Geschenke verbinde, die der Mai (normalerweise) mit sich bringt: die Zartheit der rosa überhauchten Apfelblüten (heuer nur auf meinem Florentinerhut nicht erfroren)…die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut (hm…)…die lichten Pastellfarben der luftigen Kleider, die man nun endlich wieder hervorholen und tragen kann ( warten noch in den Tiefen des Kleiderschranks)…

Jedenfalls habe ich für mich eine kleine, nostalgische Tradition daraus gemacht, jedes Jahr im Wonnemonat Mai, egal wie er sich daneben benimmt, einen Monat lang mein überschwänglich duftendes Maiglöckchenparfüm zu benutzen. Wobei „Diorissima“ (nein, ich bekomme keine Provision von Dior!) mein Favorit ist, elegant und unschuldig-süß zugleich.

Mit lieben Maigrüßen!

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10
Feb 17

Ich liebe ‚ Toile de Jouy ‚ !

Die Vorhänge meiner Großmutter

Als Kind  besuchte ich sehr gerne meine Großmutter in der Altstadt. Ich liebte das verwinkelte, uralte Haus meiner Urgroßeltern  in der Wiesbadener Wagemannstraße, wo man so gut ‚Verstecken‘ spielen konnte und es auf mehreren Etagen immer etwas zu entdecken gab.

Nachdem einer von ihren Söhnen in Rußland gefallen war, ihre anderen drei  erwachsenen Kinder längst ausgezogen waren und dann auch noch das Haus meiner früh verwitweten Großmutter im Krieg von einer Bombe zerstört worden war, hatte sie sich zurück in ihr Elternhaus geflüchtet..

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Dort bewohnte meine zarte, kleine Großmama ein Zimmer, das wahrscheinlich dem Zimmer ihrer längst vergangenen, behüteten  Mädchenzeit durchaus ziemlich ähnlich sah.

Mich entzückten in diesem Zimmer vor allem ihre duftigen, weißgrundigen Vorhänge, die mit romantischen Szenerien  bedruckt waren. Die dargestellten Motive waren denen auf der hier abgebildeten Decke sehr ähnlich und ich konnte sie mir stundenlang anschauen wie ein Bilderbuch und dachte mir oft  Geschichten zu den anmutigen Figuren aus.

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Daß Großmamas heißgeliebter Vorhangstoff einer langen Tradition entstammte, französischen Ursprungs war und den Namen ‚Toile-de-Jouy‘ trug, ahnte ich damals noch nicht. Aber als ich viele Jahre später Kollektionen für Einrichtungen im Country Stil zusammenstellen durfte, brach die Erinnerung an mein damaliges, kindliches Entzücken sich immer wieder Bahn und ich suchte für meine Kundinnen immer wieder gerne Accessoires mit dem romantisch-nostalgischen Landhaus-Charme aus Frankreich aus.

Indiennes – Baumwollstoffe aus Indien

Im 18. Jahrhundert traten farbenfroh bedruckte Baumwollstoffe aus Indien zunehmend in Konkurrenz zu den berühmten Seidenstoffen französischer Webereien. Deshalb wurde die Einfuhr dieser Baumwollstoffe in Frankreich vom König eine Zeitlang verboten. Aufgrund der anhaltend großen Nachfrage nach den pflegeleichten und preiswerten Stoffen entstanden schließlich  einheimische Webereien, die sich auf bedruckte Baumwolle spezialisierten.

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Toile-de- Jouy – Inbegriff für  typisch französischen Landhaus-Charme

1760 nahm der Württemberger Christophe-Philippe Oberkampf in Jouy-en-Josas bei Paris eine Kattundruckerei in Betrieb , die alsbald das führende Unternehmen auf dem französischen Markt wurde und deren Produktionsstandort sogar der  beliebten Stoffart ihren Namen gab.

‚Toile‘, Baumwollkattun aus Jouy-en-Josas wird sowohl durch das Druckverfahren als auch durch die charakteristischen Motive bestimmt. Oberkampf war in Frankreich der erste, der Kattun mittels gravierter Kupferplatten bedruckte, was – eine genügend feine Oberflächenstruktur des Stoffes vorausgesetzt – es erlaubte, sehr feingliedrige und sehr anspruchsvolle Muster wie etwa detaillierte figurale oder florale Darstellungen zu drucken.

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Die Dessins zeigten meist ländliche Szenen oder die im 18. Jahrhundert so beliebten exotischen ‚Chinoiserien‘, die mit zahlreichen feinsten Ranken- und Blütenarrangements verbunden wurden.Die Muster wurden ursprünglich ausschließlich in Rot, seltener in Blau,  auf weißen Stoff gedruckt.

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Heute finden sich auch viele andere zweifarbige Farbkombinationen, wie diese oben in Gelb und Rot.. Und Toile-de-Jouy Dessins sind inzwischen von Frankreich aus in aller Welt zu einem beliebten Bestandteil eines romantisch beschwingten Landhausstils geworden.

Französischer ‚Toile-de-Jouy‘ –  Charme und englische ‚Transferware‘ – Keramik

In den Keramikmanufakturen im englischen Staffordshire wurde Mitte des 18. Jahrhunderts der ‚Transferdruck‘ erfunden. Dieses Verfahren ermöglichte es, Muster von einer gravierten Kupferplatte auf keramische Oberflächen zu übertragen.

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Bis dahin hatte es nur handgemalte Dekore für Geschirr gegeben, die sich nur sehr wohlhabende Leute leisten konnten. Der Transferdruck machte es nun möglich, daß gemustertes Keramikgeschirr auch erschwinglich für die Mittelschicht wurde.

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Die Krüge in verschiedenen Größen entdeckte ich vor ein paar Jahren in einer der großen, viktorianischen Keramikmanufakturen , die 1876 in Stoke-on-Trent gegründet wurde und noch handwerklich mit den traditionellen Verfahren arbeitet. Die typisch französischen Toile-de-Jouy Motive wurden mit dem originalen Kupfertiefdruck auf handgemachte Staffordshire-Keramik aufgedruckt: französischer Landhaus-Charme & englische Country.Tradition…

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Meine zauberhaften Fundstücke, darunter die wunderhübsche und kein bißchen tropfende Teekanne, waren für eine Country Charme Collection bestimmt, die ich im Auftrag eines Firmenkunden zusammenstellte. Aber ich muß gestehen, daß die Stücke auch ihren Weg in meinen privaten Geschirrschrank fanden!

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Die typisch englische Teekanne inspirierte wiederum eine liebe französische…äh Pardon, bretonische Freundin, mir für meinen deutschen Teetisch ein passendes, typisch englisches ‚tea-cosy‘, einen Teewärmer mit dem französischsten aller Muster zu nähen. Wenn alles in Europa sich so harmonisch fügte…

Die Teestunde haben wir nun in der Tat erreicht und ich verabschiede mich damit ins Wochenende! Genießt es alle schön und bis bald!

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