17
Apr 14

Der Zaubergarten von Beth Chatto in Essex

Du meine Güte, wie schnell doch die Zeit vergeht! Bevor Ihr nun alle in Euren Oster-Aktivitäten veschwindet, laßt uns doch noch zusammen einen nur leicht verfrühten Osterspaziergang machen!

Ich würde Euch schrecklich gerne mal wieder mitnehmen nach England zum hier im Blog und auch auf Seite 27 im Country Charme Bestellmagazin 2014 verabredeten Besuch bei Beth Chatto, der großen Gartengestalterin und Pflanzenkennerin, in Elmstead Market in der südostenglischen Grafschaft Essex!

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Der englische Dichter John Betjeman nannte Essex einmal „sweet uneventful countryside“. Und  verschlafener, ländlicher Charme kennzeichnet auch heute noch die ‚liebliche‘ Landschaft mit ihren naturbelassenen Flüßchen, den ‚ereignislosen‘ kleinen Orten und der weitgehend flachen Agrarlandschaft.

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Der Garten von Beth Chatto

Der Garten beziehungsweise eher DIE Gärten von Beth Chatto, der großen alten Dame der englischen Gartenkultur sind aber jedenfalls definitiv eine Reise wert!

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Beth Chattos wundervolle und üppige Gärten wurden über die Jahrzehnte abgerungen den teilweise nicht gerade vorteilhaften Bedingungen der für die Landwirtschaft eher ungeeigneten Standorte der Farm ihres Ehemannes.

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Empfangen wird der Besucher von Beth Chattos berühmtem Kiesgarten, wohl der ‚Mutter aller Kiesgärten‘. Bei ihr allerdings keine modische Spielerei, sondern der Notwendigkeit extrem trockener Böden und karger Niederschlagsmengen geschuldet.

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Das Ehepaar erforschte lebenslang mit Akribie die Standortbedingungen von Pflanzen und Beth Chatto experimentierte in ihrem Garten mit diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Es ist eines der großen Credos der alten Dame, daß in einem auf Dauer harmonischen Garten Pflanzengesellschaften optimal untereinander und den Bedingungen von Klima und Boden angepaßt sein sollten.

So ist das Ziel dieses Kiesgartens eine Pflanzengesellschaft, die weitgehend ohne zusätzliche Bewässerung mit trockenen Böden und wenig Niederschlägen auskommen kann.

P1110421 Auch der ursprüngliche Landschaftsgarten der Chattos wurde entsprechend dem Vorhandensein sehr trockener und sehr sumpfiger Gelände-Partien angelegt.Betritt man diesen Garten und wandelt in dem weitläufigen Gelände umher, so umfängt einem zunächst der Eindruck einer wunderbar harmonischen Naturlandschaft.

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Ausgedehnte Wasserlandschaften wechseln sich ab…

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… mit malerischen Waldstücken. Alles wirkt perfekt ’natürlich‘ gewachsen.

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Das Auge des Gartenliebhabers erkennt allerdings schnell mit Entzücken, daß dieser ’natürliche‘ Landschaftsgarten vielmehr ein mit äußerster Virtuosität und kenntnisreicher Raffinesse geschaffenes Reich idealtypischer Landschaftsbilder ist!

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Bekannt ist dabei Beth Chattos eher diskrete Zurückhaltung mit Blütenfarben…

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…aber ‚farblos‘ ist ihr Garten keineswegs!

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Berühmt aber ist ihre absolute Meisterschaft bei der Komposition von Pflanzengesellschaften unter Verwendung unterschiedlicher Blattformen.

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Aber seht selbst! Ich bin jetzt mäuschenstill und wandere mit Euch durch den idyllischen Wassergarten.

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P1110406Die Waldstücke dann sind der romantische Traum eines idealisierten Waldes: hier erklimmen Kletterhortensien uralte Eichen. Daran hat Mrs. Chatto lange gearbeitet, wie sie selbst schreibt. Auch hier werde ich verstummen und Euch nur begleiten durch diesen wunderschönen Zauberwald mit seinem Spiel von Licht und Schatten.

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Als ich in einem trockenen Mai Beth Chattos Garten zuletzt besuchte und der Head Gardener sehr über viel zu wenig Regen klagte, schien dennoch jede einzelne Pflanze im Garten in einem optimalen Ernährungszustand zu sein. Wie dieses kraftsrotzende Salomonsiegel.

Genauso vital und gesund sind alle Pflanzen in der angeschlossenen Gärtnerei, die die alte Dame immer noch tatkräftig leitet. Man findet hier ein außergewöhnliches Sortiment an Klassikern aus englischen Gärten und eine wahre Fundgrube an seltenen Raritäten von höchster Qualität. Ein großer, verführerischer Genuß!

Genuß in eigenen oder fremden Gärten, an Tischen mit köstlichen Leckerbissen, beim Zusammensein mit Euren zwei- oder vierbeinigen Lieben wünsche ich Euch allen nun auch von Herzen für die kommenden Ostertage! Natürlich bei sonnigstem Sonnenschein und himmelblauestem Himmel!

Mit ganz herzlichen Grüßen

Eure Christel


16
Apr 14

Mai auf der Blumeninsel im Bodensee

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Halloooo! Ist überhaupt noch jemand da? – Hoffentlich hat niemand gedacht, ich sei vielleicht ausgewandert? Verschollen auf einer Pflanzenjagd-Expedition in Papua-Neuginea?

Mitnichten, mitnichten! Ich hatte gar nicht vor, eine längere Blog-Pause einzulegen, aber irgendwie forderte das reale Leben in letzter Zeit seinen Tribut.

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Wunderschöne Urlaubstage in der Provençe, von denen ich auch schon ein bißchen was auf der Facebook Seite von Country Charme gezeigt habe. Und ganz viel Schreibtischarbeit. Wieder mal resultierend in Beschwerden im ganzen rechten Arm und ärztlichem Tippverbot. Hm.

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MAI AUF DER INSEL MAINAU

Ein ‚Highlight‘ im Mai war die Einladung auf die Blumeninsel Mainau im Bodensee, wo ich, ausgerechnet am letzten Eisheiligen Tag der ‚kalten Sophie‘, den Allgäuer Country Charme Versand bei der Eröffnung des diesjährigen Redaktionsgartens von Lisa Blumen und Pflanzen repräsentieren durfte. Hier bei der offiziellen Eröffnung von links: Graf und Gräfin Bernadotte, Frau Schubert, die Chefredakteurin von Lisa Blumen und Pflanzen und der Gartendirektor der Mainau, Herr Zeiler.

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Diese Dame ist natürlich nicht die besagte ‚Sophie‘, sondern Bettina Gräfin Bernadotte, die zusammen mit Graf Björn charmant den Redaktionsgarten eröffnete und anschließend auch durch die diesjährigen sogenannten ’saisonalen Gärten‘ führte.

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Ich hatte für Lisas Ideengarten zur Balkon- und Terrassengestaltung eine Auswahl an Möbeln und Pflanzgefäßen aus der Country Charme Collection 2014 zusammenstellen dürfen und das Team von Lisa Blumen und Pflanzen…

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…hatte schöne Bepflanzungen beigesteuert.

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Und dies sind die Studenten der Landschaftsarchitektur und Auszubildende des Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, deren Entwürfe im Rahmen eines Wettbewebs prämiert wurden und die als’saisonale Gärten 2014′ auf der Mainau realisiert wurden zum Thema „Verweilen & Ausblicken“.

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Ich persönlich fand die Gärten der Nachwuchsgartengestalter noch ein wenig ‚ideenlastig‘, weil die ganz frische Bepflanzung naturgemäß sich noch im Laufe des Sommers erst noch üppig entwickeln muß.

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Der MAINAU KATER und das STERNTALERMÄDCHEN

Ich war kaum im Redaktionsgarten von Lisa Blumen und Pflanzen eingetroffen, um noch unsere Kataloge auszulegen, da kam er auch schon zur Begrüßung. Der rote Kater ist der Mainau vor Jahren zugelaufen und betrachtet sie offenbar als sein durchaus hochherrschaftliches Revier. Gelassen durchstreift er die Insel, zeigt keinerlei Scheu vor den Mengen von Besuchern und, wenn er Lust und Laune hat, wandert er freundlich eine Weile mit jemandem umher, läßt sich kraulen und geduldig von kleinen Patschhändchen knuddeln. Er ist längst eine Institution, der Mainau Kater und wie man mir bei der Verwaltung sagte, kümmert man sich dort um ihn…

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Auch über das Treffen mit dem „Sterntalermädchen“ aus der Manufaktur unserer englischen Steingießer-Freunde freute ich mich. Es hatten doch tatsächlich Besucher ein paar Münzen in sein Röckchen gelegt!

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STAUDENPRACHT

Auch am Tag der ‚Kalten Sophie‘ erlaubte das bekannt milde Mikroklima der Mainau einen ausgiebigen Rundgang durch die verschiedenen Teile der weitläufigen Gartenanlagen. Zu meinem Gartenrundgang nehme ich Euch jetzt einfach mal mit, denn wahrscheinlich ermuntert das Wetter heute auch bei Euch nicht zu ausgedehnten realen Spaziergängen?!?

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Manche Rosen bühten schon verschwenderisch. Die umfangreiche Sammlung herrlicher und oft riesiger Rosensträucher entlang eines langen Weges allerdings und der prachtvolle Rosengarten im italienischen Stil war Mitte Mai noch überwiegend in Wartestellung. Die zahllosen Knospen versprachen allerdings einen märchenhaften Rosenzauber der Extraklasse für dieses Jahr.

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Ausflugs-Tipp:Das gräfliche Inselfest 2014“ vom 29.Mai bis 1.Juni

Solltet Ihr also in Bodensee-Nähe wohnen oder Euch derzeit dort aufhalten: gerade findet das alljährliche“ Gräfliche Inselfest“ statt, das unvergeßliche Stunden auf der wunderschönen Garteninsel ( gegenüber das barocke Kleinod der Klosterkirche Birnau)  verspricht. Neben der inzwischen aufgeblühten Rosenpracht gibt es Kreatives und Attraktives an zahlreichen Verkaufsständen. Mehrere über die zauberhafte Insel verstreute Restaurants und Cafés locken mit schönen Ausblicken über Park und See und ebenso mit verführerischen kulinarischen Angeboten.Und bei wechselhaftem Wetter lädt das elegante Café in Schloß…

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…und Palmengewächshaus am Schloß der Familie Bernadotte (übrigens enge Verwandte des schwedischen Königshauses)zum Genuß köstlicher Tortenspezialitäten ein.

Über das komplette Veranstaltungsprogramm während des Gräflichen Inselfests 2014 könnt Ihr Euch HIER informieren. Auch Informationen, was gerade blüht finden sich dort und auf der Facebook Seite der Mainau.

Tja, nun müßt Ihr Euch nur noch dort oder anderswo vergnügen! Ich wünsche Euch jedenfalls allen ein schönes, je nach Gusto erholsames oder erlebnisreiches  Wochenende!

Herzlichst Christel


29
Mrz 14

Ein Besuch in Claude Monets Giverny

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Zunächst muß ich mich bei Euch entschuldigen, daß ich Euch erst dieses Wochenende in die ländlich-idyllische Normandie entführen kann! Letztes Wochenende, für das dieser Ausflug eigentlich angekündigt war, hatte ich lieben Besuch von einer Freundin und weniger angenehmen von fiesen Rückenbeschwerden. Beides hielt mich vom PC fern. Und außerdem ist dieses Wochenende das Wetter ja deutlich frühlingshafter!

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Die Gegend ist reich an bezaubernden Landschlössern wie etwa Château de Canon, das inmitten eines ausgedehnten Parks im Stil des 18. Jahrhunderts liegt.

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Alleen mit uraltem Baumbestand führen zu klassischen Tempeln…

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… oder werden flankiert von Galerien mit antiken Büsten.

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Eine sehenswerte Rarität von Château de Canon sind seine ‚Chartreuses‘, eine Serie von dreizehn vollständig von hohen Mauern umgebenen und von mit Steinbögen überdachten Durchgängen untereinander verbundenen Gartenräumen. Ursprünglich als Obstgärten angelegt, sind diese dreizehn ummauerten Gärten mit ihrem geschützten Mikroklima inzwischen üppig mit blühenden Sträuchern, Stauden, Sommerblumen und Zwiebelgewächsen bepflanzt. Darunter sind viele alte Bauerngartenblumen wie Stockrosen, Rittersporn und Lilien und an den sonnenwarmen Mauern gedeiht ein dekoratives Geflecht von Kletterrosen, Feigen und sogar Passionsblumen.

Am Endpunkt des zentralen Weges, der gleichzeitig die Hauptblickachse bildet, thront anmutig Pomona, die Göttin der Früchte und Gärten.

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Sollte es Euch einmal in die schöne Normandie verschlagen, so kann ich Euch nicht nur einen Besuch von Château de Canon wärmstens empfehlen. Ebenso auch eine Visite im nicht weit entfernten obigen Château de Vendeuvre mit seiner heiteren Rokoko-Leichtigkeit.Vielleicht ergibt sich auch die Gelegenheit, hier im Blog einmal einen längeren Ausflug dorthin zu machen…

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Ein Besuch bei Claude Monet in Giverny

Heute aber führt uns nun unser Weg ins idyllische Dorf Giverny, das etwa 35 Kilometer nordwestlich von Paris liegt.Hier lebte und malte der große französische Impressionist Claude Monet 43 Jahre lang. Und schuf neben seinem malerischen Werk ein Gesamtkunstwerk aus einem fantasievoll und sehr persönlich gestalteten Landhaus und einem überaus farbenprächtigen Landhausgarten, gekrönt von einem Familienleben voller typisch französischer Landlust und Lebenskunst.

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Kaum ein Maler wird wohl so mit Heim und Wirkungsstätte identifiziert wie Monet mit dem Ensemble von typisch französischem Landhaus, benachbartem Atelier und prachtvollem Landhausgarten im Dörfchen Giverny. Die umliegende idyllische Landschaft und vor allem der von Monet mit Leidenschaft selbst angelegte und gehegte Garten inspirierten ihn zu zahllosen seiner großartigsten Werke, ja der Garten selbst ist ein bedeutendes Werk, komponiert nach den gleichen Prinzipien wie Monets Bilder und durchdrungen von Monets tiefem Gefühl für die Wirkungen von Licht und Farbe.

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Der ‚Clos Normand‘ – Monets Blumengarten

Eigentlich handelt es sich bei Monets Garten um zwei ganz verschiedene Gärten:Rund um das Wohnhaus der Familie liegt ein mit verschwenderischer Fülle bepflanzter bunter Blumengarten, der eine große Lebensfreude und Fröhlichkeit ausstrahlt. Man kann sich gut vorstellen, wie die Familie mit ihren häufigen Gästen auf der dem Haus vorgelagerten, etwas erhöhten, hölzernen Veranda saß und den Blick auf diese farbenfrohe Idylle genoß.

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Dieser Garten hat einen einfachen Grundriß mit einer geraden, breiten Mittelachse und wird von einem regelmäßigen Netz rechwinkliger Wege unterteilt. Der Garten liegt vollständig in der Sonne  und ist auch heute, genau wie zu Monets Zeiten, dicht bepflanzt mit unzähligen farbenfrohen Blumen, die die geraden Linien und Winkel überspielen und den überwältigenden Eindruck von Fülle und Farbenrausch vermitteln.

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Jede Jahreszeit bringt einen neuen bunten Korb von Blüten hervor wie z.B. Tulpen, Vergißmeinnicht, Goldlack, Schwertlilien, Mohn, Pfingstrosen, Rittersporn, Lupinen, Phlox, Duftwicken…

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… Dahlien, Sonnenblumen, Herbstastern und Japanische Anemonen.

Die Kompositionsprinzipien bei der Auswahl der Pflanzen für die üppigen Blumenrabatten waren für Monet die gleichen wie bei seinen Bildern: Vorrang hatten die Farben, die nach den Prinzipien von Harmonie und Kontrast zusammengestellt wurden. Deshalb bieten die langen Beete eine schier unerschöpfliche Fülle von Blütenkombinationen sowohl in virtuosen Ton-in-Ton Abstufungen wie in kühnen, kraftvollen Farbgegensätzen.

Nicht nur Monet selbst streifte täglich mehrmals durch seinen geliebten Garten, auch in seinem Familienleben spielte er eine Hauptrolle: Die große Familie nahm bei schönem Wetter gemeinsame Mahlzeiten im Garten ein, die häufigen Gäste wurden dort bewirtet und geradezu geheiligte Zeremonien waren der Nachmittagstee, für den Tisch und Korbstühle vor Monets Atelier-Salon aufgestellt wurden und der Apéritif, der am frühen Abend stets auf der hölzernen Veranda eingenommen wurde.

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Monets Wassergarten

Ein weitläufiger, japanisch inspirierter  Wassergarten mit ’natürlich‘ fließenden Formen und der von Monets Gemälden her berühmten , mit Glyzinien bewachsenen Brücke vollzieht einen totalen Wechsel von Stil und Stimmung.

Diesen Wassergarten bepflanzte Monet mit verwunschen wirkenden Trauerweiden, hochragenden Pappeln, Azaleen und Rhododendren, mit Bambus und üppigen Strauchrosen. Die geschwungenen Uferböschungen sind dicht bewachsen von Bambus, japanischen Strauchpäonien und Farnen, von Iris, Pestwurz und Fingerhut. Den Teich selbst versah Monet mit allen erdenklichen Sorten weißer, gelber, roter, mauve-und rosafarbener Seerosen, die er stundenlang von einer Bank am Ufer betrachten konnte und die ihn immer wieder zu Bildern inspirierten, zuletzt zu seinem Projekt der ‚Grandes Décorations des Nymphéas‘, das er noch kurz vor seinem Tod 1926 vollendete, heute zu bewundern in der Orangerie der Pariser Tuilerien-Gärten.

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Das Landhaus der Familie Monet
Sehr inspirierend finde ich persönlich auch die Besichtigung der Innenräume von Monets Haus. Auch diese gestaltete der Maler Monet persönlich und mit seinem untrüglichen Sinn für die Wirkung unterschiedlicher Farben im Zusammenspiel mit dem Lichteinfall. Farbgebung und Möblierung sind original und geben ein lebhaftes Bild vom genußvollen und behaglichen Landleben der Familie Monet.

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Hier zum Beispiel das sonnendurchflutete Speisezimmer…

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… oder die gemütliche Landhausküche. Beide Abbildungen stammen aus meinem hier folgenden Buchtipp:

Monets Haus, Ein Besuch in Giverny, Heide Michels, 144 Seiten, 110 farbige und 14schwarz-weiße Fotos, sowie 25 Abb. von Gemälden und Drucken

Das zauberhafte Buch erweckt das Landleben der Familie Monet durch anschauliche Schilderungen, unterstützt von historischen Schwarzweißfotos, zum Leben. Die Autorin führt mit zahlreichen stimmungsvollen Farbfotos durch den Garten und die ebenfallls von Monet gestalteten einzelnen Räume des Hauses und zeigt, daß dieses unkonventionelle, “impressionistische Gesamtkunstwerk” auch uns eine Fülle von Anregungen für sinnlich-entspannte ländliche Lebensart zu bieten hat:

Leider ist das Buch derzeit im regulären Buchhandel wohl vergriffen. Im Internet sind aber immer wieder gebrauchte Exemplare zu ergattern.

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Das Musée des Impressionismes Giverny

Unter den Künstlern, die Monets wachsender Ruhm schon zu seinen Lebzeiten nach Giverny zog, waren etliche amerikanische Maler, die sich zeitweise dort niederließen, um im Bannkreis des Meisters in der neuen impressionistischen Sehweise die weiche, wechselnde Lichtfülle der Normandie, die kleinen Flüsse, die Uferlandschaften mit ihren Pappeln und Wasserschwertlilien und die Weizenfelder in der Ferne  zu malen.

Einer dieser jungen Amerikaner, um die sich Monet seiner jungen Stieftöchter wegen anfangs große Sorgen machte, wurde dann schließlich sein Schwiegersohn: Theodore Butler.

Leider verlassen die meisten Besucher nach Besichtigung des weltberühmten Anwesens am Ortsrand  Giverny zügig. Folgt man stattdessen mit Muße der rue Claude Monet, so wird man nicht nur mit Ansichten des malerischen Ortes, der seinen altmodischen Charme bewahrt hat, belohnt, sondern gelangt zum Musée des Impressionismes.

Bis zum Beginn der Museumsferien im Juni könnten wir uns dort derzeit eine Ausstellung über „Impressionismus und die Amerikaner“ mit Werken von Mary Cassats, John Singer Sargent, Whistler, Monet, Edgar Degas und anderen impressionistischen Malern ansehen.

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Zum Ausruhen gibt es ein schickes Museums-Restaurant und eine Terrasse mit üppig bewachsener Pergola.Lohnenswert ist aber auch ein Blick auf den Garten des Museums. Der um das moderne Gebäude herum angelegte Garten ist eine Hommage an den großen Meister und ein Schmuckstück: Wie das berühmte Vorbild türmen die Rabatten verschwenderisch ganze Wogen von Sommerblumen und blühenden Stauden auf. Das Motiv starker Farbkontraste im Sinne Monets wird dabei  virtuos variiert.Ein Teil des großzügig dimensionierten und perfekt gepflegten Gartens huldigt aber auch dem moderneren Prinzip des monochromen Farbengartens.

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Das idyllische Landleben ‚en plein air‘, wie auf dem Bild von Frederick Carl Frieseke war ein bevorzugtes Motiv auch der amerikanischen Impressionisten.

Damit wären wir am Ende unseres Besuchs in Giverny. Wir könnten ihn im Teesalon des Museums ausklingen lassen und dann im ca 5km entfernten nostalgischen Provinzstädtchen Vernon den Zug nach Paris besteigen.

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Zum Schluß oben noch ein kleiner Vorgeschmack auf unseren nächsten Gartenausflug, zu dem ich Euch herzlich einlade! Er wird uns dann wieder nach England führen. Wie auch den Lesern des Country Charme Bestellmagazins 2014 auf Seite 27 angekündigt, besuchen wir Beth Chatto, die große alte Dame der englischen Gartenkultur, in ihrem traumhaft harmonieerfüllten und wunderschönen Garten in Südostengland.

Doch zunächst genießt das Wochenende mitsamt des uns verheißenen Frühlingswetters! Und laßt Euch am Montag nicht zu doll in den April schicken…

Mit herzlichen Grüßen
Eure Christel


15
Mrz 14

Tulpenpracht in Pashley Manor –
Ein Besuch in Pashley Manor, Teil II

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Als wir letztes Jahr Ende Mai in Pashley Manor Gardens waren …

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… blühten die Tulpen wegen des kühlen und verspäteten Frühjahrs …

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… noch überaus prächtig!

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Bei unserem gemeinsamen, virtuellen ‚Rundgang‘ in Pashley Manor am letzten Sonntag sind wir im frühlingshaften Countrygarten ja bereits überall …

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…den farbenfrohen Stars des Frühlings begegnet.

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Aber jetzt wollen wir uns noch einmal ganz gezielt auf die Spur der je nachdem zarten oder temperamentvollen Schönen begeben und den Anblick von Tausenden von Tulpen in voller Pracht genießen!

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Wenn man so viel Platz hat wie diese edle Dame, kann man sich einfach einen üppigen Hofstaat…

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… in allen möglichen…

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… wunderbaren Farbnuancen leisten…

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… die alle fein und harmonisch aufeinander abgestimmt sind.

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Man muß sich auch nicht entscheiden zwischen …

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… weißen Tulpen oder …

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…zart lavendelfarbenen Tulpen …

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… oder einer Sorte in kräftigem Magenta.

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Ein Beet in Rosatönen …

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…oder in kräftigem Rot wirkt aber auch sehr apart!

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Und gelbe Tulpen sind so himmlisch zart!

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Ein kleiner Seitenblick zeigt uns, daß auch dieser Mönch zartfarbige Begleitung hat! Panaschierte Blätter gehören übrigens zum englischen Gartenstil unbedingt dazu.

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Das wegen seiner klassischen Landhausbank nach deren Schöpfer genannte „Lutyens-Beet“

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…prangte dagegen in üppigem Tulpenflor…

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… in allen Farben des Regenbogens….

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Wie schön und fröhlich dieser Gartenbereich…

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… mit seiner bunten Tulpenmischung aussieht!

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Solch ein buntes Tulpenbeet ist natürlich ideal auch für einen kleineren Garten, wenn man sich einfach nicht auf ein bestimmtes Farbspektrum festlegen will!

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Damit verlassen wir für diesmal Pashley Manor. Ich kann aber diesen zauberhaften Garten nur jedem ans Herz legen, der mal in der Nähe sein sollte!

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Dieser besondere Garten war übrigens auch bei Besuchen in anderen Jahreszeiten und auch bei jedem Wetter immer eine Garantie für wunderbare Eindrücke und entspannte Stunden!

Man kann sich übrigens auf dem Gartenblog von Pashley Manor vorab jederzeit darüber informieren, was gerade besonders interessant und sehenswert ist…

DAS WEITERE PROGRAMM UNSERER ‚GARTENBESUCHE‘

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Wer das von mir gestaltete Bestellmagazin 2014 des Allgäuer Country Charme Versands vorliegen hat, dem sind vielleicht auf Seite 27 die Ankündigungen von   Gartenbesuchen auf meinem Blog aufgefallen.

Also in Château Val Joanis, Sissinghurst und Pashley Manor waren wir ja jetzt schon.

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Nächstes Wochenende treffen wir uns dann im malerischen Dorf Giverny in der Normandie zu einer Stippvisite von Atelier, Garten und Landhaus des großen französischen Impressionisten Claude Monet.

Seinen großen Landhausgarten gestaltete Monet höchstpersönlich mit der gleichen Intensität, mit der er malte. Im zauberhaften Landhaus der Familie Monet  kann man an der im Original erhaltenen Innenausstattung wunderbar die Gestaltung ‚farbiger‘ Landhaus-Interieurs studieren. Und man kann entzückt eintauchen in die dort noch immer fühlbare Atmosphäre des lebendigen und unbeschwerten Landlebens der französischen Großfamilie.

Und neben dem weltberühmten touristischen ‚Highlight‘ von Monets Anwesen bietet das idyllische Giverny übrigens durchaus noch andere Attraktionen, auf die wir einen Blick werfen sollten!

Zunächst Euch allen ein wunderschönes Wochenende!
Eure Christel


09
Mrz 14

Tulpen, Statuen & ein Titelfoto-Shooting –
Ein Besuch in Pashley Manor, Teil I

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Der Landsitz Pashley Manor bei Ticehurst in East Sussex und seine traumhafte, weitläufige Gartenanlage liegen nur …

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… einen hübschen, kleinen Spaziergang von King John’s Lodge entfernt, das ich Euch unlängst hier vorgestellt habe.

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Zwar ist Pashley Manor ein privater Wohnsitz, aber seine leidenschaftlich gartenbegeisterten und zu Recht auf ihr Werk stolzen Besitzer haben den Garten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

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Und auch mit einem sehr schönen Restaurant mit einer herrlichen Gartenterrasse für Besucher ausgestattet. Hier kann man in idyllisch ländlichem Ambiente wunderbare ‚cream teas‘ oder ‚lunches‘ aus köstlich frischen, regionalen Produkten einnehmen und dabei die Blicke über das sanft abfallende Gelände schweifen lassen.

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Wir waren Ende letzten Mai nicht nur zum Vergnügen und zur Inspiration in England, sondern auch zum Fotografieren für das Country Charme Magazin 2014. Ein Besuch in Pashley Manor war für unseren letzten Aufenthaltstag vorgesehen.

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DAS MANOR HOUSE
Schon das stilvolle Herrenhaus auf dem Land ist etwas Besonderes: wenn man sich Pashley Manor von der idyllischen Landstraße her nähert, empfängt einem eine typische, mittelalterliche Fachwerk-Fassade von 1550.

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Dann war das Haus irgendeinem seiner Besitzer wohl nicht groß genug und es wurde 1720 einfach eine zweite Haushälfte von nahezu identischer Größe ‚aufgedoppelt‘!

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So daß man von der Gartenseite aus den obigen Anblick im frühgeorgianischen Baustil hat, der damals gerade in Mode kam. Auch sehr stilvoll!

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TULPEN & STATUEN
Der Garten von Pashley Manor, eine sehr persönliche und kreative Mischung aus klassischem englischen Landschaftspark und romantischem Countrygarten, ist besonders bekannt für seinen prachtvollen Frühlingsflor mit Tulpen und für die Gestaltung mit Gartenstatuen. Zu beiden Themen finden auch im Jahr 2014 wieder besondere Festivals statt:

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Tulip Festival 2014
Zum Tulpenfestival vom 23. April bis 5. Mai 2014 gibt es wieder eine Sonderausstellung und im Garten wurden von den Gärtnern knapp 30.000 (!) Tulpenzwiebeln neu gesetzt.

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Wie im letzten Jahr stammen diese wieder vom renommierten Züchter Bloms, der immerhin bereits 63 Goldmedaillen bei der Chelsea Flower Show gewonnen hat.

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Ausstellung „Sculpture in Particular“ 2014
Vom 24. bis 31. Mai 2014 findet dann in Pashley Manor die auch schon zur Tradition gewordene Ausstellung „Sculpture in Particular“ statt.

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Aber auch außerhalb dieser speziellen Skulpturenausstellung setzt der Garten von Pashley Manor…

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… stets einen besonderen Schwerpunkt…

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… auf Kunst im Garten.
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EIN TITEL FÜR COUNTRY CHARME
Wir hatten an diesen Maitagen in England die erklärte Absicht, auch ein typisch englisches Titelbild für das Country Charme Bestellmagazin 2014 zu fotografieren. Einige Motive aus verschiedenen Gärten hatten wir schon zur engeren Auswahl im Kasten.

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Dann stand ich vor dem üppigen Gemüsegarten von Pashley Manor. An seiner Rückseite wird er begrenzt von einem hübschen Gebäude mit einem zierlichen Türmchen.

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Darauf eine Windfahne mit einem Gärtner.

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Der warme Farbton der antiken Ziegelsteinmauer ist typisch für Sussex und bildet einen schützenden und überaus behaglichen Hintergrund für den Sitzplatz, von dem aus man den Gemüsegarten dann zum Feierabend beschaulich überblicken kann.

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Ich war spontan hin und weg, noch bevor mir dann auch noch der ‚head gardener‘ freundlich und begeistert zugleich seine Gemüsebeete erläuterte und mir eine unglaublich zarte und fast süß schmeckende, violette Brokkolisorte zu kosten gab.

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Alles hier war so unglaublich ‚Country‘! Und ‚Charme‘ hatte es sowieso im Überfluß. Kein Zweifel, das WAR unser Titel! Ich machte viele Schnappschüsse vom Gemüsegarten und mich dann auf in den Wald, der auch hier voller ‚Bluebells‘ war.

Und irgendwie war es total selbstverständlich für mich, daß die drei anderen mit ihren Profikameras das Motiv sicher so einfangen würden, wie ich mir das vorstellte.

Irgendwann mußten wir dann Richtung Flughafen aufbrechen. Wir gingen schon zum Parkplatz, als ich die anderen doch beiläufig fragte, ob sie denn auch viele Bilder vom wunderschönen Gemüsegarten inklusive Türmchen hätten??? Nö, eigentlich nicht, wieso? …Hm.

Naja, ich hatte an dem Tag ja mit einer Linux meines Mannes fotografiert, die auch ganz gut war. Da würde sich schon was Brauchbares finden…

Zum Glück bat ich meinen Mann, doch noch ein Erinnerungsfoto von mir und unseren Begleitern zu machen und drückte ihm meine Kamera in die Hand…

„Warum hast Du denn die ganze Zeit im ‚Expressionismus Modus‘ fotografiert?“ fragte mein Mann trocken. Oweiah! Keine Ahnung, wie ich den an der mir ungewohnten Kamera eingestellt hatte. Und wieso ich das nicht bemerkt hatte. Peinlich. Und es bedeutete nun, daß niemand außer mir mein Lieblingsmotiv nach meinen Vorstellungen fotografiert hatte und daß meine Bilder alle farblich stark verfremdet und für den Druck unbrauchbar waren! Es geht doch nichts über klare Absprachen bei der Arbeit!

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Kurze Beratung. Dann stürmten wir alle noch einmal zurück in den Garten und fotografierten im Akkord. Und Country Charme 2014 bekam letztendlich wirklich meinen ‚Lieblingstitel‘.

Und unser Flugzeug bekamen wir übrigens auch noch …

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Ihr wollt jetzt langsam mal zum Sonntagskaffee? Verstehe ich gut!

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Aber die unglaubliche Tulpenpracht von Pashley Manor im Mai, die müßt Ihr unbedingt sehen! Ich schlage also vor: nächsten Sonntag, gleiche Zeit? Ich freue mich auf Euch! Und danke Euch bei der Gelegenheit herzlich für Eure interessierte und geduldige Gesellschaft und die netten Kommentare!

Eure Christel


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Mrz 14

Wiedersehen mit Sissinghurst, Teil II
Sissinghurst Revisited, Part II

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Ihr habt Euch hoffentlich ein wenig Zeit für unsere Verabredung reserviert? Ihr erinnert Euch, wir wollten noch einige Blicke in diesen oder jenen ‚Gartenraum‘ von Sissinghurst werfen, wie ich ihn bei meinem Besuch an einem regnerischen Maitag des letzten Jahres vorfand.

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DER WEISSE GARTEN – The White Garden

Der Garten des Pfarrhauses (Priest’s House),das wahrscheinlich im 17. Jahrhundert für den Hausgeistlichen von Sissinghurst gebaut wurde, war in den ersten beiden Jahrzehnten nach dem Kauf von Sissinghurst hauptsächlich mit Rosen bepflanzt.

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Erst nach dem großen Einschnitt des 2. Weltkriegs konnte Vita 1949 damit anfangen,im Pfarrhausgarten ihren lang gehegten Traum eines nur mit weißblühenden…

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… und grau- bzw. silberlaubigen Pflanzen gestalteten Gartenzimmers zu verwirklichen.Berühmt und für mich auch letzten Mai wieder wunderschön: Eine Weidenblättrige Birne, die die Statue der anmutigen ‚Kleinen Jungfrau‘ beschirmt (ein Bleiguß von 1935 nach dem hölzernen Original von Tomas Rosandic).

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In einem Artikel für den Observer beschreibt Vita Anfang 1950 ihre Absicht:
„Mein grauer, grüner und weißer Garten wird hinten eine hohe Eibenhecke haben, eine Mauer an einer Seite und einen Weg mit alten Ziegeln an der vierten Seite. Er ist im Grunde nichts weiter als ein ziemlich großes Beet, halbiert von einem kurzen Weg mit grauen Pflastersteinen,der an einer rohen Holzbank endet. Auf dieser Bank werden Sie mit dem Rücken zur Eibenhecke sitzen und von dort, hoffe ich, ein niedriges Meer aus grauen Blätterbüscheln überblicken, hier und da von hohen weißen Blumen durchbrochen.“

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Ich habe Euch ja beim letzten Mal schon berichtet, wie die Nicolsons ihre Wohnbereiche auf verschiedene, im Garten verstreute Gebäude verteilt hatten und so zwangsläufig jeden Tag die langen Wege ihres Gartens entlang wandeln mußten wie durch Hausflure, um von einem Bereich zum anderen zu gelangen.

Ich glaube, daß diese extravagante Wohnsituation auch der tiefere Grund war, warum Vita ihren weißen Garten gerade beim alten Pfarrhaus anlegte: wie berichtet, befand sich hier das Eßzimmer, wo die Familie zu Abend speiste. Danach mußten Vita und Harold in jeder Nacht den alten Pfarrgarten durchqueren, um zum South Cottage zu gelangen, wo sich ihre Schlafzimmer befanden.

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Aber während farbige Blüten längst von der Dunkelheit ‚verschluckt‘ worden sind, verstärken die Farben Weiß und Silber noch das kleinste bißchen Restlicht von Mond und Sternen und geben einem nächtlichen Garten mit ihrem schwachen, aber magischen Schimmern eine ganz besondere Romantik.

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Deshalb auch wirken weißblühende Glyzinien wie diese hier in Sissinghurst  in mondhellen Nächten in luftiger Höhe wie Wolken von Sternenstaub oder wie Geschwister des Mondlichts selbst. Zumindest für romantische Naturen wie Vita (und meine Wenigkeit).

Daß Vita als Gärtnerin in ihrem Garten nicht nur virtuose Pflanzenzusammenstellungen plante, sondern daß ihre romantische Ader auch poetische Stimmungen schaffen wollte, zeigt der Schlußsatz des erwähnten Artikels:
„So hoffe ich, daß im nächsten Sommer die große, gruselige Schleiereule in der Dämmerung leise über einen bleichen Garten streichen wird – den bleichen Garten, den ich gerade anpflanze, während die ersten Schneeflocken fallen.“

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Doch zurück zu meinem Besuch im späten Mai 2013. Nach dem schier endlosen Winter 2012/13 war auch der Weiße Garten von Sissinghurst insgesamt noch in einem recht frühen Frühlingsstadium. Seine wohl beste Zeit hat er sicherlich im Frühsommer, wenn die weißblütige ‚Rosa mulligani‘ über dem viel fotografierten, zentralen Pavillon blüht.

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Zum Vergleich: Bei meinem vorletzten Besuch zum gleichen Zeitraum blühte dort neben, natürlich weißen, Pfingstrosen und Schwertlilien auch üppig der Phlox!

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DER COTTAGE GARTEN
Vom zeitigen Frühjahr bis zum Herbst gleichermaßen attraktiv mit immer neuen Gartenbildern ist dagegen der Cottage Garten beim South Cottage. Vita und Harold, die hier ihre Schlafzimmer hatten, nannten ihn liebevoll „ihr Privatgärtchen“, denn er war einer ihrer bevorzugten Aufenthaltsorte in Sissinghurst.Vita bezeichnete diesen Gartenraum auch als ihren „Sonnenuntergangsgarten“, da sie die Bepflanzung allein aus den ’sonnigen‘ Farben Rot, Orange und Gelb komponiert hatte.

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Das zeigt schon, daß der Name auch ein klein wenig gärtnerische Koketterie oder englisches ‚understatement‘ enthält! Warme, starke Blütenfarben waren bei den traditionellen Pflanzen in herkömmlichen, bescheidenen Cottage Gärten nämlich eher selten und die Beschränkung auf ein bestimmtes Farbspektrum ohnehin unüblich.

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Am ehesten erinnert noch die für Vita typische zwanglose und ’natürliche‘ Art des Pflanzens an den traditionellen englischen Cottage Garten, in dem alles wild und vom Zufall gesteuert durcheinander wachsen darf.

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Aber natürlich ist auch die Bepflanzung von Vitas ‚Cottage Garten‘ bei genauerem Hinsehen wunderbar kunstvoll durchkomponiert, wobei die Komposition eher weniger traditionelle, alte Cottage Garten Pflanzen enthält, sondern viele moderne Kultursorten und auch etliche Exoten, wie im Frühjahr zum Beispiel diese Strauchpäonien in wundervollen Gelbtönen und im Sommer dann beispielsweise prachtvolles ‚Indisches Blumenrohr‘ (Canna).

Ich erwähne diesen Aspekt aber lediglich, weil ich ihn amüsant finde und weil er so gut zeigt, wie die Nicolsons nicht einfach ‚gärtnerten‘, sondern mit vielen Aspekten der Kulturgeschichte der Gartengestaltung spielten. Ich persönlich liebe es eben einfach, wenn sich die sinnliche Schönheit eines Gartens mit einer ‚hintergründigeren Dimension‘ verbindet, die ihm so etwas wie eine größere ‚geistige Tiefe‘ verleiht …

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Vor allem aber ist der Cottage Garden von Sissinghurst pure SCHÖNHEIT! Und so bin ich jetzt einmal ganz still (was nach Meinung von Mann, Kindern & guten Freunden nicht gerade zu meinen Stärken zählt) und zeige Euch jetzt einfach noch ein paar regenfeuchte Mai-Impressionen aus diesem bezaubernden, überaus inspirierenden Cottage Garten!

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DER OBSTGARTEN VON SISSINGHURST
Und ebenso ohne viele Worte möchte ich Euch zum Abschluß unseres Besuches in Sissinghurst einige Bilder …

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… einer wunderbaren ‚Pastorale‘ namens Obstgarten zeigen, die im späten Mai noch eingehüllt war …

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… in duftige Blütenwolken.

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Beim Durchwandeln dieser ländlichen Idylle fehlte eigentlich …

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… nur ein Orchester, das den ‚Frühling‘ aus Vivaldis „4 Jahreszeiten“ gespielt hätte!

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Aber auch ohne reale Klänge waren das Glücksmomente voller Musik für mich…

Ich hoffe, auch Ihr habt den kleinen Ausflug ein wenig genossen? Danke für Eure geduldige Begleitung!

And I apologize to my English speaking readers for not having had time enough for translation. I do hope the pictures themselves will tell you something about Sissinghurst!

Liebe Grüße
Christel

P.S. Und hier noch ein HINWEIS für die Leser des neuen Country Charme Magazins 2014:

Wie einige von Euch sicherlich schon wissen, durften mein Mann und ich wieder maßgeblich dieses neue Country Charme Bestellmagazin für das Jahr 2014 für das Allgäuer Familienunternehmen Country Charme Handels GmbH gestalten.

Im druckfrischen Magazin findet Ihr Ankündigungen von einigen Gartengeschichten auf meinem Blog, die mit  den Themen im Magazin und mit der Country Charme Collection 2014  korrespondieren bzw. diese ergänzen.

Hier nun noch einmal ein Überblick über die im Bestellmagazin Country Charme 2014 angekündigten Geschichten:

I.  Schon erschienen hier im Blog sind:

1. Gartenbesuch: Château Val Joanis in der Provençe

2. Wiedersehen mit Sissinghurst, Teil I und II

II. Demnächst werden in lockerer Folge erscheinen:

3. Tulpen, Statuen & ein Titel-Shooting – ein Tag in Pashley Manor

4. Claude Monet und Giverny oder: Die ländliche Leichtigkeit des Seins

5. Der Zaubergarten der großen alten Dame – ein Besuch bei Beth Chatto

6. Gärtnern wie im Paradies – die ’nackten Gärtner‘ von Abbey House Gardens in  Malmsbury

7. Welcome to Jane Austen Country! – Ein Besuch in der englischen Grafschaft Hampshire


23
Feb 14

Wiedersehen mit Sissinghurst, Teil I
Sissinghurst Revisited, Part I

_D2X0020_CD4Wenn man beim National Trust um eine Liste seiner zehn schönsten, bekanntesten und einflußreichsten Gärten bäte, der von Sissinghurst in Kent wäre mit Sicherheit dabei. Und mit größter Wahrscheinlichkeit rangierte dieser Garten ebenso weit vorne,  erkundigte man sich bei Landschaftsplanern oder Gartenjournalisten nach den wichtigsten Gärten Englands oder auch der ganzen Welt.

If you asked garden designers for the National Trust’s or Britain’s or even the World’s 10 most beautiful, famous and influential gardens, Sissinghurst in Kent would most probably be on the list.

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Ich besuchte Sissinghurst zuerst in den 80iger Jahren des letzten Jahrhunderts (wie das klingt!) und dann immer wieder und war stets beeindruckt. Dann wurde Sissinghurst immer mehr zum Kult und von immer mehr Besuchern überschwemmt, irgendwann gab es nur noch Eintrittskarten mit streng vorgegebenem Zeitfenster. Nicht, daß ich mich darüber beschweren  dürfte! Ich war mir vielmehr natürlich bewußt, daß ich mit jedem Besuch in Sissinghurst ja selbst Teil dieses ‚Hypes‘ war!

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Aber das, was ich an einem Garten persönlich sehr schätze, nämlich den ‚genius loci‘, den ureigenen Geist des Ortes zu erspüren, das war in Sissinghurst fast nicht mehr möglich. In diesem Garten, der der ganz private Rückzugsort eines Ehepaares und seiner beiden Söhne und allenfalls der Gäste der Familie gewesen war, mußte man nun für jede Rose anstehen. Jede lange Sichtachse war mit Dutzenden von Leuten angefüllt und auf den teils schmalen Gartenwegen herrschte oft drangvolle Enge. Und all das mit Blick auf die Uhr, um sich an das vorgegebene Zeitfenster zu halten. Sissinghurst war einfach zu berühmt geworden!

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Sissinghurst was one of the great English gardens I visited frequently from the early days of my obsession with gardens. But some years ago I stopped visiting because the garden was so overcrowded that one could not feel the ‚genius loci‘ any longer. What had been the private retreat of a family and their guests, had become an event where you had to visit with a timed ticket and then to queue for every rose. Sissinghurst had just become too famous!

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Ich begann, Gärten zu bevorzugen, die nicht minder schön, aber viel weniger bekannt waren, wie z.B. der von Pashley Manor,  wo man den Tag verträumen konnte und der Garten sich privat und wie aus der geschäftigen Welt gefallen anfühlte (ich werde über diesen phantastischen Landsitz übrigens hier im März berichten).

Sissinghurst aber sah ich einige Jahre lang nicht wieder.

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I preferred visiting gardens like Pashley Manor in the two pictures above, which had preserved a much more tranquil and contemplative atmosphere.- Sissinghurst I did not see for quite a while.

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KING JOHN’S LODGE oder PROLOG ZU EINEM BESUCH IN SISSINGHURST

In meinem letzten Posting habe ich Euch King John’s Lodge bei Etchingham in East Sussex vorgestellt, ein wundervolles Manor House aus dem 17. Jahrhundert in der Nähe von Sissinghurst. Und von dort aus wollte ich nun doch die Gelegenheit nutzen, Sissinghurst wiederzusehen.

Last May we stayed near Sissinghurst in a beautiful Jacobean manor house in the country: King John’s Lodge near Etchingham in East Sussex. And now I wanted to revisit Sissinghurst.

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Am fraglichen Morgen regnete es. Aber ehe wir am Frühstückstisch kleinmütig werden und etwa unseren Vorsatz, Sissinghurst einen Besuch abzustatten, aufgeben konnten, heiterte unsere Gastgeberin uns auf mit dem typisch englischen Satz: “ Oh but it´s beautiful ’soft rain‘! It will be wonderful weather for a garden visit !“ Sehr amüsiert und auch ein wenig beschämt von dieser typisch englischen Perspektive, die ’soft rain‘  als eine Variante von gutem Wetter betrachtet, machten wir uns also auf den Weg.

It was raining on the next morning. But our landlady had a very British, positive view about the rain, calling it „beautiful soft rain“. So we set out for Sissinghurst.

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‚Soft rain‘, sanfter Regen, ist in der Tat eher wie sehr hohe Luftfeuchtigkeit, wie ein hauchfeiner Schleier aus einem überdimensionalen Zerstäuber, der einem einhüllt wie mit einer sanften Liebkosung, so daß man erst nach einer Weile bemerkt, daß er einem dennoch durchnässen kann, wenn man nicht regensicher angezogen ist.

‚Soft rain‘ is rather like very dense humidity, which covers you like a tender veil.Only after some time you realize, that nevertherless it can get you wet to your bones, if you are not dressed adequately.

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SISSINGHURST
Das Torhaus von Sissinghurst Manor empfing uns unverändert. Der Eingang war flankiert von blühenden Rosmarinsträuchern.

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The gatehouse welcomed us with bushes of blooming rosemary.

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Innen, im sogenannten oberen Hof, blühte der Ceanothus mit seinem himmlischen Blau.

Inside the so called upper courtyard ceanothus was in its full heavenly blue bloom.

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In der Realität wie beim Fotografieren wirkt ‚ soft rain ‚ als natürlicher Weichzeichner. Dem Garten von Sissinghurst gab der über der Landschaft hängende feine Wasserdunst an jenem Maitag etwas träumerisch Melancholisches…

‚Soft rain‘ in reality as with photography added a dreamlike and melancholic quality to the garden of Sissinghurst on that day…

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…  und dem üppigen Frühlingsgrün gaben die feinen Wasserschleier eine unglaublich frisch gewaschene Qualität…

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… wie bei diesem Beispiel rund um die Statue eines jungen Gottes am Eingang zu Harold Nicolsons Nußgarten.

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… ’soft rain‘  gave the lush green of spring a georgeous look as if just freshly washed. Like in this example of the entrance to Harold Nicholsons beloved nut garden.

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Und da war sie, die vertraute, romantische Aura von Sissinghurst! In den großen Linien …

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…wie in der romantischen Frühlingsflora…

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…und in den sorgfältig gewählten architektonischen und dekorativen Details.

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And there it was back for me, the  romantic spirit of Sissinghurst!

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EIN UNGEWÖHNLICHES ZUHAUSE & EIN EBENSOLCHES FAMILIENLEBEN – An somewhat unconventional home and family life
Für mich war die Faszination von Sissinghurst stets auch damit verbunden gewesen, daß seine Bewohner…

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… innerhalb der malerisch bewachsenen historischen Mauern und …

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… inmitten der hochromantischen Atmosphäre des von ihnen geschaffenen Gartens eine doch durchaus unkonventionelle Ehe und ein eher ungewöhnliches Familienleben geführt hatten. Die englische Schriftstellerin Vita Sackville-West, aus adliger Familie und aus Knole, einem der größten Herrenhäuser Englands, stammend, hatte mit 21 Jahren den Diplomaten und Journalisten Harold Nicolson geheiratet.

Trotz zweier Söhne und unzähliger Liebesbriefe pflegte das Ehepaar lebenslang  zahlreiche gleichgeschlechtliche, außereheliche  Beziehungen, Vita zum Beispiel zu der berühmten Schriftstellerin Virginia Woolf. Stets aber beharrten die Nicolsons darauf, daß ihre Ehe glücklich sei.

Wer sich für die Details ihrer bewegten Lebens- und Ehegeschichte zwischen den Attituden der britischen ‚upper class‘ und der Boheme interessiert, der lese Victoria Glendinnings umfangreiche Biographie über Vita Sackville-West!

For me the fascination of Sissinghurst was always connected with the interesting story of the extravagant marriage and family life of its owners. Inspite of two sons and numerous love letters through many years, Vita and Harold both had many affairs, but always claimed their marriage to be a happy one.

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Vita, die aufgrund der Erbgesetze des englischen Adels als Frau ihr Elternhaus einem männlichen Verwandten überlassen mußte, verwand den Verlust des heißgeliebten Knole nie wirklich. Sissinghurst, das im Mittelalter eine Verbindung zu ihren Vorfahren gehabt hatte, war für sie auch eine Kompensation dieser großen Kränkung.

As a daughter Vita was not entitled to inherit her father’s estate. So Knole went to a male relative. So Sissinghurst, which had had some connection to Vita’s ancestors in Tudor times, was somehow also a compensation for her painful loss.

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Als Vita Sackville-West Sissinghurst im Mai 1930 als Wohnsitz für sich und ihre Familie kaufte,  bestand das Anwesen  in Kent aus einigen verstreuten, teils  mittelalterlichen Gebäuden inmitten eines völlig verwilderten und überwucherten  Areals. Den Eheleuten war bei diesem Kauf klar, daß sie sich damit gegen ein Höchstmaß an häuslichem Komfort entschieden, sondern daß es vor allem die Romantik der Lage des Landsitzes und seines Verfalls war, die sie anzog. Und die Möglichkeit, hier einen Garten fast aus dem Nichts zu erschaffen.

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When Vita bought Sissinghurst in May 1930, it consisted of some old buildings without any comforts and  heavyly overgrown grounds. The couple then was very much aware, that their decision was against cosy and comfortable conditions. Instead it was a vote for the romance of the location and its potential for starting to create a garden nearly from scratch.

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Im Magazin der Royal Horticultural Society beschreibt Vita 1953 Harolds und ihre Absicht: „Völlig einig waren wir uns jedoch über das Grundprinzips des Gartens: eine Kombination von langen axialen Gängen (…) und der intimeren Überraschung kleinerer geometrischer Gärten, die ungefähr so davon abgehen sollten wie die Zimmer eines riesigen Hauses von den Hauptkorridoren. Höchste Strenge der Gestaltung sollte verbunden sein mit maximaler Zwanglosigkeit der Bepflanzung.“

In 1953 Vita wrote in a magazine of the Royal Horticultural Society, that Harold and she had fully agreed on the principles for the layout of the garden. They had wanted a combination of long axes and smaller ‚garden rooms‘, which should be like the corridors and rooms of a house.The conceptual strictness should be combined with the most flamboyant and natural planting.

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In der Tat war es eine der einflußreichsten Ideen, die von  Sissinghurst aus in die Welt ging, einen Garten als Folge aus verschiedenen ‚Gartenräumen‘ mit unterschiedlichen Themen und Stimmungen zu konzipieren. Was allerdings die unterschiedlichen Gartenbereiche Sissinghursts zu wirklichen ‚Wohnräumen‘ macht, war ihre Nutzung durch die Nicolsons. Diese machten aus der Not eine Tugend und füllten das Gelände zwischen ihren Wohnräumen, die auf die vorhandenen, versprengten Gebäude verteilt waren, einfach mit ‚Gartenzimmern‘. So daß sich im Prinzip ein ‚Grundriss‘ aus überdachten und nicht überdachten Räumen ergab.

One of Sissinghurst’s most influential ideas was indeed to lay out a garden as a series of ‚rooms‘ with different themes and moods. But in addition to that the garden rooms of Sissinghurst functioned as the ‚missing parts‘ between their rooms in the various buildings which were scattered over the place.

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So wurde das ‚South Cottage‘ mit seinem sogenannten Cottage Garden, in dem sich die Schlafzimmer von Vita und Harold und das Wohnzimmer befanden, mit einem langen Eibengang verbunden  …

In the’South Cottage‘ with its so called ‚Cottage Garden‘, were the sleeping rooms of the couple and the drawing room. From here a long walk of clipped yew led to …

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… mit dem ehemaligen Pfarrhaus, wo sich das Eßzimmer der Familie befand…

… the former parsonage, where the family’s dining room was …

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Der angrenzende, berühmte und viel kopierte ‚weiße‘ Garten fungierte bei schönem Wetter als ‚open air‘ Speisezimmer.

The adjoining and most copied ‚White Garden‘ was used for al fresco dining, when the weather was fair enough.

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Der ‚obere Hof‘ bildet sozusagen die Freiluft-Diele zwischen…

The ‚Upper Courtyard‘ was a spacious reception room between …

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…der Bibliothek…

… the library …

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… und dem Turm aus Tudor-Zeiten…

… and the Tudor tower …

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… mit Vitas Arbeitszimmer.Jeden Tag die steile Wendeltreppe hier hinauf zu steigen, war bestimmt schon mal eine gute Fitnessübung!

… with Vita’s study …

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Vom Turm aus kann man übrigens herrliche Blicke genießen. Über den Garten…

There are spectacular views from the top of the tower…

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… und hinüber zu Sissinghurst Farm.

… to Sissinghurst Farm.

Jedenfalls: Ob Sommer oder Winter, Sonne oder Regen, Hitze oder Kälte, stets mußte man durch den Garten gehen, um zum Ort des Essens oder Schlafens oder Arbeitens zu gelangen. Die Gartenwege hatten gleichzeitig die Funktion von Korridoren und die ‚Wohnung‘ der Nicolsons bestand in der Tat buchstäblich aus überdachten und nicht überdachten Bereichen.Naturverbundener kann man fast nicht mehr wohnen!

In summer and winter, sun and rain, heat or cold, the family had to walk through the garden every day, to take their meals, go to sleep or to work. That surely created a life-style of being ultimatively close to the garden and to nature.

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Ich schlage nun vor, jetzt eine kleine Erfrischung im Restaurant zu nehmen! Seit ein Enkel von Vita, Adam Nicolson, zusammen mit dem National Trust das Projekt verfolgt, Sissinghurst als eine produzierende Farm wiederzubeleben, gibt es hier Schmackhaftes aus biologischem Anbau aus den wieder bewirtschafteten Obst-und Gemüsegärten von Sissinghurst! Einen Teil sieht man im Bild oben hinter dem Haus, in dem früher die Küche der Nicolsons lag.

Now I would like to opt for a little break and have something delicious in the restaurant. Adam Nicolson, a grandson of Vita and Harold, and the National Trust have instilled a project of making Sissinghurst a functioning ‚working farm‘ again as it used to be. So now you get delicious dishes and cakes in the restaurant, which are made from produce harvested on Sissinhurst’s grounds.

Demnächst werden wir uns dann die verschiedenen Gartenräume von Sissinghurst noch ein wenig näher anschauen! Den malerischen Cottage Garden zum Beispiel. Und den romantischen Obstgarten in seiner vollen Mai-Glorie.

Next time we will have another look at the various garden rooms of Sissinghurst! The lovely Cottage Garden for instance. Or the Orchard in full bloom.

Ich freue mich schon. Bis dann also!

I’m looking forward to it. See you!

Christel