Wanderung durch einen Feenwald


DER WEG IST DAS ZIEL
Wir kommen von Maccagno am Ostufer des  Sees, auf einer der vielen schmalen Straßen, die sich in zahllosen Kurven und Serpentinen in die mächtig aufragenden, dicht bewaldeten Berge winden. Auch hoch droben und in steilster Lage locken immer wieder pittoreske Bergdörfer mit ihren rustikalen Natursteinhäusern und verwinkelten Gassen und Treppen  zum Erkunden.

Sie ´überreden´ uns zu einem kleinen Abstecher, bezaubern uns mit  bunter Blütenpracht, spektakulären Aussichten auf den See und mit in der Sonne dösenden Katzen.

DER FEENWALD Der lichte Wald, der uns auf unserer ´Gratwanderung´ begleitet, ist einfach überwältigend schön: tausende von Birken mit ihren weißen Stämmen und ihren anmutigen Blätterschleiern bilden ihn.

Birken hatte ich bisher eher mit nordischen Wäldern in Verbindung gebracht. Da gibt es bei mir eine alte Erinnerung an einen nordisch-mystischen Birkenwald im schwedischen Hälsingland, der Boden bedeckt von Moospolstern und unzähligen Fliegenpilzen. Und mittendrin die einsame Hütte des alten, aus der Welt gefallenen Lars-Johan, der, wie man raunt, viele Jahrzehnte im Zuchthaus saß wegen der heißblütigen Eifersuchtstat seiner Jugend… aber das ist eine andere Geschichte. Also hier, hoch über dem Lago Maggiore, ein italienischer Birkenwald in der heißen, mediterranen Sommersonne! Ein Wald wie ein stattliches Ensemble gut gelaunter, weiß gewandeter Feen, die sich geschmeidig in der warmen Brise hier oben und in dem schmeichelhaften mediterranen Licht dehnen und räkeln.

Unvergeßlich auch das fortwährende murmelne Rascheln und Rauschen all der vielen, vom leichtesten Hauch bewegten Birkenblätter. Hier oben, weitab von allen Geräuschen der Zivilisation, ist das der anmutige Chor, der unsere Wanderung begleitet.

DIE GOLDENEN ELFEN Zu Füßen der Birken-Feen tanzte über weite Strecken ein graziöses ´Corps de ballet´ goldener, elfenhafter Geschöpfe, zusammen mit eleganten Kavalieren in Gestalt von Farnwedeln. Verschwenderisch bedeckte diese Pflanzengesellschaft große Flächen, floß anmutig die Hänge hinab und stand ebenso graziös still wie sie sich dann wieder im leichten Sommerwind wiegte. Wir konnten uns nicht sattsehen an dieser heiteren Anmut in immer neuen Variationen.

WER KANN WEITERHELFEN? Zu meiner Betrübnis muß ich allerdings gestehen, daß es mir bisher nicht gelungen ist, den botanischen Namen der goldenen ´Elfen´ zweifelsfrei ausfindig zu machen. Vielleicht kann hier ein(e) Leser(in) weiterhelfen und mir verraten, wie diese schöne Wilde heißt? Das würde mich sehr freuen!

RAST IM GRÜNEN Ein Gasthaus gibt es hier oben nicht. Auch keine Picknickplätze oder auch nur eine Bank. Man ist allein mit der Natur und sich selbst und dem Inhalt seines Rucksacks. Wir ließen uns einfach nieder inmitten des breiten, grasbewachsenen Weges durch den verzauberten Wald und genossen unsere bescheidene Wegzehrung. Der Boden war weich gepolstert und sonnenwarm, schöne Schmetterlinge umgaukelten uns. Eines der zarten Geschöpfe erkor ausgerechnet den Wanderstiefel meines Mannes für die Dauer unseres Aufenthalts zu seinem Platz zum Sonnenbaden.

BELLAVISTA Während wir auf dem Gratweg entlang gingen, hatten wir über weite Strecken gleichzeitige Ausblicke in zwei Täler: linkerhand lag tief unten der blaue Lago Maggiore und zur anderen Seite hatten wir atemberaubende Blicke in das vom Fluß Giona tief unten durchflossene Veddasca Tal und auf die angrenzende Berglandschaft mit ihren unendlichen, smaragdenen Laubwäldern aus vor allem Eichen und Eßkastanien.

Spektakulär auch die in den Gegenhang wie Skulpturen eingefügten Dörfer des Veddasca Tals, wie hier Curiglia, das wir sogleich zu besuchen beschlossen.

DAS ALTE BERGDORF Den Wendepunkt unserer Rundwanderung erreichten wir bei einem uralten Steindorf. Zwar trifft man hier oben immer noch Kühe und Ziegen, aber aus den ehemaligen Rusticos zur Bewirtschaftung der höher gelegenen Weiden sind, sehr authentisch renovierte, archaisch wirkende Ferienhäuser geworden. Den durstigen Wanderer erfreut inmitten des alten Weilers ein öffentlicher Brunnen mit gastlicher Bank und grandioser Aussicht. Von hier aus kann man dann auf einer weiter talwärts gelegenenen Forststraße bequem zum Passo della Forcora zurückkehren.

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7 comments

  1. Stimmt, Italien haben wir zumindest auch sehr intensiv bei zwei Reisen erlebt. Allerdings überwiegend mit dem Auto. Erwandert haben wir uns leider eher nur die Städte. Doch auch der Zirkus Maximus hatte vor über 26 Jahren schöne weiße Wildblumen …
    Zu Deiner gelben Anfrage kann ich leider nix sagen. Ich bin eben fitter in weiß/blau 😉
    LG Silke

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      Christel

  4. Liebe Christel, ich bin das erste Mal hier. Du machst wunderschöne Aufnahmen. Der Steinhaufen am Anfang des Berichtes raubt einem fast den Atem, ich liebe solche Monumente. Überhaupt Steine.
    Es ist so schön, von oben auf ein Dorf zu blicken, man fühlt die Weite.

    Sigrun

    • Christel Plasa

      Liebe Sigrun, ich freue mich, daß Du mich gefunden hast und danke Dir sehr für Dein freundliches Lob. Diese von Wanderern errichteten Steinhaufen sind in den Bergen ja eine uralte Tradition und haben etwas total Archaisches, wie die einsame Bergwelt, die uralten Dörfer. Da fand ich das kleine Apercu mit dem Zweiglein-Geweih, das irgendein lustigerMensch hinterlassen hatte, witzig. Romantische Ironie eben.
      Christel

  5. Wunderschöne Bilder, die bei mir Erinnerungen wecken an meine Reise zum Lago Maggiore mit meinen Eltern. Das ist schon ewig her, aber ich denke sehr gerne und eigentlich auch recht oft daran und will irgendwann wieder einmal dorthin.
    Vielen Dank für diese schönen Erinnerungen, liebe Grüße, Monika

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