30
Dez 13

Der Landsitz einer Katze

PussOfScotney_01Muße und Dauerregen an beiden Weihnachtstagen boten eine gute Gelegenheit, meine Fotos aus dem sich neigenden Jahr 2013 zu sichten.

Vielleicht habt auch Ihr Lust, Euch ein wenig aus dem Pitschpatsch-Wetter da draußen wegzuträumen und mich bei einer kleinen Retrospektive eines schönen Maisonntags in England zu begleiten?

STIPPVISITE IN SCOTNEY CASTLE

1010629Der Garten von Scotney Castle in Kent war eines der ersten englischen Gartenparadiese, in die es mich verschlug und das ich während der letzten 30 Jahren immer wieder besucht habe.

Lange Jahre hatte nämlich unser familieneigener Versand für Garten-und Wohnkultur einen wichtigen Partner in der Nähe, so daß mein Weg vom Fährhafen Dover aus bei jedem Fabrikbesuch fast an Scotney Castle vorbeiführte.

Unsere Firma und der Standort der englischen Manufaktur sind längst Geschichte, aber Scotney Castle besuche ich ab und an immer noch gerne.

Collage-BluebellsAls wir dieses Jahr in der zweiten Maihälfte in Scotney Castle vorbeischauten, führte uns die hauseigene Zufahrtstraße zunächst durch lichten Laubwald, dessen Boden bedeckt war von Abertausenden blauer Glöckchen, den legendären ‚Bluebells‘.

1010617Wenn man Inspiration für seinen eigenen, privaten Landhausgarten mit kleinen bis durchschittlichen Ausmaßen sucht, sei er nun ein traditioneller, deutscher Bauerngarten oder ein Cottage Garten im englischen Stil, so ist der Garten von Scotney Castle sicher nicht gerade der allergeeignetste Ort, aber zum bewundernden Anschauen und für ausgedehnte Spaziergänge in der unglaublich schönen, ‚freien‘ Landschaft (was in England nicht überall so ganz leicht ist), ist das weitläufige Gelände wunderbar.

Und der ‚Tearoom‘ von Scotney Castle  mit seiner großzügigen Gartenterrasse ist nicht nur wegen seines fantastischen ‚Cream Teas‘ immer einen Abstecher wert!

1010708Bei der Gartenanlage von Scotney Castle handelt es sich um einen weitläufigen, englischen Landschaftspark, um einen Gartentypus also, der die Absicht verfolgt, bestimmte Landschaftsformen so zu vervollkommnen oder gar erst zu erschaffen, daß diese, bei kunstvollst gestalteter ‚Natürlichkeit‘, dem perfekten Ideal einer Landschaft gleichen. Das ist eine Gestaltungsidee der großen Linien, die eher großzügige Ausmaße und oft erhebliche Geländemodulationen erfordert.

P1000545Im Gegensatz aber zum klassisch-englischen Landschaftspark des 18. Jahrhunderts wie etwa dem berühmten Stourhead (siehe obiges Foto), der die Harmonie eines antiken Arkadiens wiederbeleben möchte…

1010681… huldigt der Park von Scotney dem sogenannten ‚Picturesque Style‘, der in Landschaften …

1010666 … wie in der Architektur vor allem nach dem ‚Malerischen‘ sucht …

1010693 … und dabei seine Inspiration eher in den Formen und in einer romantischen Verklärung des Mittelalters findet.

1010645Der Landschaftsgarten von Scotney Castle kann bei allem aus dem Vollen schöpfen: üppig bewachsene Hänge …

1010646… die zu einem lieblichen Flußtal herabführen …

1010621… malerische Waldstücke …

1010620…weite Wiesen…

1010659

1010634… verwunschene Wasserläufe …

1010655… lange Blickachsen …

1010679… und verträumte Winkel – das ganze Arsenal eines ‚pittoresken‘ Landschaftsgartens eben.

RhododendronCollageBerühmt ist der Landschaftspark von Scotney Castle auch für seine überbordende Rhododendron- und Azaleenpracht im zeitigen Frühjahr. Für die ganz große Blütenshow waren wir diesmal zwar nicht ganz zum richtigen Zeitpunkt da.

1010724Aber genügend Farbe gab es natürlich trotzdem neben all dem frischen Maigrün!

1010695

DAS MITTELALTERLICHE SCHLOSS

Die unvergleichliche Perle der ‚pittoresken‘ Gartenanlage Scotneys aber ist zweifellos das in den Park eingebettete hochromantische, mittelalterliche Wasserschlößchen unten im Tal.

1010689Der Baubeginn für den ältesten Teil dieses …

1010656… auf einer kleinen Insel gelegenen Märchenschlosses muß bereits um 1378 gewesen sein.

1010632Der elisabethanische Südflügel im Foto oben kam ab 1580 dazu.

1010648Er wurde direkt an den kreisrunden Turm der mittelalterlichen Festungsanlage angebaut.

Der Ostflügel im Stil von Inigo Jones (Foto unten) wurde 1630 hinzugefügt. Allerdings wurde er 1843 beim Bau des neuen Schlosses der viktorianischen Ära teilweise abgebrochen …

1010706… so daß die ‚Ruinen‘ der Außenmauern nun die dekorative und hochromantische Kulisse …

RuineCollage… für einen ‚walled garden‘ abgeben. Pittoreske englische ‚folly‘-Architektur vom Feinsten! (‚Follies‘ waren Gebäude, die überwiegend dekorativen Zwecken im Garten dienten)

DAS NEUE SCOTNEY CASTLE
Scotney Castle war 1778 von der Hussey Familie gekauft worden, aber das mittelalterliche Herrenhaus wurde Mitte des 19. Jahrhunderts als Wohnsitz aufgegeben. Vielleicht auch deshalb, weil sich sowohl der Käufer, wie auch einer seiner Söhne tragischerweise im Haus erhängt hatten.

Zwischen 1835 und 1843 baute der überlebende Sohn, Edward Hussey III., auf dem höchsten Punkt von Scotney ein neues Herrenhaus für die Familie.

1010723Schon die Ausführung des ziemlich bombastischen Baukörpers und der eindrucksvollen Fassaden im damals aufkommenden ‚Tudor Revival Style‘, der auf die Architektur des ‚goldenen Zeitalters‘ unter der Herrschaft von Elizabeth der I. zurückweist, demonstriert die typisch englische Verbundenheit mit Tradition und Geschichte.

1010722Doch auch der tragischen Familiengeschichte wurde bei der Standort-Wahl für ‚Scotney New Castle‘ nicht ausgewichen: Hoch über dem Tal thront der stolze, neue Familiensitz, mit direktem Blick auf das verwunschene, mittelalterliche  Wasserschlößchen, das für die Familie nun auch mit schmerzlichen Erinnerungen von Leid und Scheitern belastet war.

Zu gerne würde ich wissen, ob die obige permanente, wenn auch atemberaubend schöne Aussicht auf den Ort der Familientragödien eher Zeugnis für so etwas wie eine trotzige Verdrängungsbereitschaft des typischen Viktorianers war, oder ob es wie ein ständiges, mahnendes ‚memento mori‘ wirkte …

1010614An derlei Gesprächsthemen war natürlich keinesfalls zu denken, als ich vor vielen Jahren das Vergnügen hatte, zusammen mit englischen Freunden zum Tee in Scotney Castle geladen zu sein. Unsere Gastgeberin Elizabeth Hussey war allerdings, ebenso wie ich, eine leidenschaftliche Katzenliebhaberin und so gab es über die Samtpfoten, den Garten und das Wetter genug Vergnügliches zu plaudern.

ScotneyInteriorAuch die Eindrücke im Inneren von Scotney Castle waren natürlich eindrucksvoll. Da das Herrenhaus vergleichweise ‚jung‘ und nach dem Erbauer lediglich von zwei weiteren Generationen bewohnt worden war, war an der prachtvollen, viktorianischen Ausstattung der Gesellschaftsräume fast nichts verändert worden.


Auch hier ist natürlich zu sagen, daß heutige Liebhaber des ‚Country Style‘ hier kaum direkte Inspiration finden werden. Von der hellen, leichten und eher reduzierten Interpretation des Landhausstils, die derzeit im Trend liegt, ist die bombastisch-pompöse Ausstattung dieses viktorianischen Landsitzes doch eher weit entfernt: dunkle Hölzer mit reichen Schnitzereien für Möbelstücke und Täfelungen, üppig gemusterte Tapeten und schwere Samt- und Brokatstoffe in den typischen satten Farben, die die Viktorianer so liebten, dominieren einen Großteil des Interieurs von Scotney Castle.


Als Museum des Lebens-und Einrichtungsstils der viktorianischen Epoche ist das seit dem Tode von Elizabeth Hussey zugängliche Innere von Scotney Castle allerdings ein wahrer Schatz und ohne weiteres ließe sich hier wohl eine Familiensaga wie „Downton Abbey“ drehen.

PussOfScotney_02‚PUSS OF SCOTNEY‘- eine Katze mit Landsitz
Elizabeth Hussey lebte bis zu ihrem Tod im Jahre 2006 auf Scotney Castle. Zwar hatte ihr Ehemann und letzte Erbe der Husseys bei seinem Tod 1970 Scotney Castle dem National Trust übergeben, aber wie üblich behielt seine Witwe ein Wohnrecht auf Lebenzeit.

Dieses lebenslängliche Wohnrecht gab die hochbetagte Dame bei ihrem Tod an ihre Katzen weiter. Die letzte überlebende Katze ‚Puss‘ bewohnt immer noch als ‚cat in residence‘ den viktorianischen Riesenkasten, streicht durch ihre gewohnten Räume, läßt sich auch einmal huldvoll von Besuchern kraulen. Wohl versorgt natürlich von den, meist ehrenamtlichen, tierlieben Mitarbeitern des National Trust. Wenn man Haus und Park besichtigt, hat man also gute Chancen, Puss, auch „Puss Puss“ gerufen, auf ‚ihrem‘ Landsitz zu treffen.

Leider hatte ich bei unserem kurzen Besuch im Mai nicht das Glück, Puss zu begegnen. Nur zwei ihrer Besucher entdeckte ich im Schloßhof.

1010729

PussOfScotney_03Wie mir Mitarbeiter im Tearoom berichteten, pflegt Puss den typischen Lebensstil eines englischen ‚Country House‘ : man empfängt draußen auf dem Land immer viele Hausgäste, wie wir es aus einschlägigen Serien wie dem bereits erwähnten „Downton Abbey“ kennen.

Obwohl ich Puss diesmal leider nicht antraf, könnt Ihr sie Euch anschauen, falls Ihr bei facebook seid. Denn natürlich hat „Puss of Scotney“ einen eigenen Auftritt bei facebook.


Damit nun zunächst adieu, meine Lieben, noch einen schönen Endspurt für das Jahr 2013 und einen sanften Rutsch ins Neue Jahr!


Ich danke für Eure Besuche und lieben Kommentare und hoffe, wir ’sehen‘ uns dann nächstes Jahr in alter Frische wieder!
Eure Christel


24
Dez 13

Frohe Weihnachten! Merry Christmas!

Weihnachtsgruß


21
Dez 13

Engel – Angels

P1040612Viktorianische Kinderengel – Victorian Child Angels

In den vielen Jahren, in denen ich für unsere Familienfirma Weihnachtskollektionen ausgesucht und für unsere Weihnachtsmagazine fotografiert habe, konnte ich selten den Engeln widerstehen.

P1040617Die zauberhaftesten Geschöpfe ‚mußte‘ ich einfach jedes Jahr mit nach Hause nehmen. Der kleine Stab mit Clip, den die Engel tragen, ist übrigens für Tischkarten gedacht.

P1040686Besonders angetan haben es mir viktorianische Kinderengel. Die Viktorianer glaubten, wie die Romantiker zuvor, an die engelhaft unschuldige Natur des Kindes. Umgekehrt wurden die kleinen Himmelsboten oft nach echten Kindern modelliert und  nach der Kindermode der damaligen Zeit gekleidet.

P1040688Natürlich sagen jetzt manche Leute ‚Kitsch‘. Aber ich denke an „A Christmas Carol“ von Charles Dickens, an ‚merry old England‘ und an heile Welt. Das tut gut…

P1040690Sind diese ‚Kletterengelchen‘ nicht einfach zuckersüß?!

P1080559Mein Sitzengelchen „Cäcilia“ – A Sitting Angel

Wunderhübsche aus Sperrholz ausgesägte und liebevoll handbemalte sitzende Engel waren ab Ende der Neunziger Jahre ein Riesen-Weihnachtshit bei uns. Und seitdem hat „Cäcilia“ schon viele Regale und Simse geziert. Dieses Jahr sitzt sie auf der Sockelleiste der Holztäfelung im Flur und begrüßt die Eintretenden.

P1080528Eine kuriose Geschichte – A Strange Story

Auch dieser Engel…

P1080527… und sein Zwilling waren vor vielen Jahren mal ein ‚Renner‘ unserer damaligen Weihnachtskollektion. Genau das Engelspaar, das dieses Jahr in unserem Wohnzimmer die Adventszeit verbringt, bekamen wir allerdings damals von einem Kunden zurückgeschickt, zusammen mit einem langen, handgeschriebenen Brief.

Der Herr schrieb, er sei zunächst total begeistert gewesen von den himmlischen Wesen. Dann aber seien Bekannte zum Adventskaffee bei ihm und seiner Frau gewesen. Und der Gast habe ihnen klar gemacht, daß diese Engelchen eine „totale Fehlkonstruktion“ seien. Mit ihrer Flügelstellung seien sie „absolut nicht flugfähig“. Das habe ihm und seiner Frau nun alle Freude an den Beiden genommen und er wolle sie uns deshalb zurückgeben.

Einigermaßen verdutzt verkniffen wir uns die Rückfrage, ob der Herr denn etwa tatsächliche ‚Flugaktionen‘ von unseren Engeln aus Kunststein erwartet habe. Auch den Hinweis, daß diese spezielle Darstellung von Engelsflügeln in der abendländischen Kunstgeschichte durchaus vorkommt,unterließen wir. Denn ich war schon immer der Meinung, kein Kunde solle unglücklich sein mit seiner Wahl.

Vergessen aber habe ich diese Geschichte nie und muß immer daran denken, wenn ich meine beiden ‚fluguntauglichen‘ Engelchen selig lächelnd dasitzen sehe.

55464Und für die Country Charme Collection 2014 der kleinen Versandfirma aus dem Allgäu, für die ich wieder eifrig am Bestellmagazin arbeite, habe ich – flugfähig oder nicht – eine Garten-Version aus Gußeisen ausgesucht.

Ich danke Euch ganz lieb für Eure Besuche und Kommentare und wünsche Euch einen besinnlichen 4. Advent!

Christel


14
Dez 13

Mein Fenster zum 3. Adventssonntag

1080534Da ich dieses Jahr einfach mal Lust auf ’silberne‘ Weihnachten habe, ließ ich auch meine ‚Weihnachtsvorhänge‘ aus rot-grün-blau kariertem Schottenkaro im Schrank und wählte stattdessen elfenbeinfarbene Vintage-Spitze für mein ‚Adventsfenster‘ zum Vorgarten.

1080536Reines Silber schien mir dann aber doch ein wenig zu ‚eisig‘. Also fügte ich ein wenig Eisblau hinzu.

1080517Blau ist im Prinzip ja auch eine ‚kühle‘ Farbe, aber es gibt ‚wärmere‘ und ‚kältere‘ Nuancen.

1080521Die blauen Akzente machten jedenfalls für mein Gefühl die silberne Pracht gleich etwas weicher und lieblicher.

1080523Auch für das Tischchen am Fenster fand ich einen blauen Farbtupfer.

1080511Eine kräftige Dosis sanftes Gold wendete das Ganze dann noch mehr ins Romantische.

1080513Komisch, irgendwie enden bei mir auch die ’stylishen‘ Dekokonzepte eher bei gefühlvoller Romantik als bei ‚Glam Chic’…

1080542Als ob der der Himmel über mich und mein ach so ‚cooles‘ Silberthema lächeln würde, tauchte ein winterlicher Sonnenuntergang mein fertiges Adventsfenster dann noch in ein unglaublich schwelgerisches Rosa!

1080543Bei Einbruch der Dunkelheit aber dann erstrahlte mein Fenster im Kerzenlicht.

1080546Mein ernstes, dunkles Mädchen leuchtete ebenso in weichem Glanz auf…

1080547… wie der flittergeschmückte Nikolaus mit seinem Schlitten.

1080551Und auf vielen meiner silbern verspiegelten Teelichtgläser trat jetzt unter dem verschlungenen Geäst ein Reh hervor. Könnt Ihr es erkennen?

1080552Auch das hübsche Herz wurde vom Kerzenlicht zum besonderen Strahlen gebracht.

Von Herzen wünsche ich Euch allen auch ein wunderschönes, geruhsames und friedvolles, drittes Adventswochenende!
Eure Christel


07
Dez 13

Wunderschöne Adventsdekorationen

P1080500Heute muß ich einmal ein bißchen rundum ‚Reklame‘ machen für kreative Frauen! So gibt es in Bloggerland einige sehr phantasievolle und versierte Bastel-Queens (sorry Markus, natürlich auch den einen oder anderen King!)

Immer wieder bewundere ich zum Beispiel Eure superschönen, selbst gestalteten Karten.So habe ich von der lieben Birgit von Garden, Cats and Crafts immer wieder ganz reizende, wunderhübsche Katzenmotiv-Karten bekommen, weil sie weiß, wie sehr ich die kleinen Pelzträger liebe. Und die schöne rote Karte ist von Lis vom Lindenhof, die auch ganz tolle, phantasievolle Dinge macht.

P1080508Mir fehlt derzeit für Bastel-Projekte die Zeit, aber auch Geduld und Ideen. Aber, oh Schreck, es ist ja schon Zeit für liebe Weihnachtsgrüße! Also mache ich einen adventlichen Stadtbummel und betrachte gefühlte 10 Millionen schöne Weihnachtskarten. Aus diesem Angebot fische ich eine kleine Kollektion von Karten heraus, die mir besonders gut gefallen: gezeichnete, weihnachtliche Miniaturen mit viel frisch-fröhlichem Rot-Weiß. Detailreich und detailverliebt gestaltet, mit ganz vielen Einfällen für märchenhafte Ornamente.

Zu Hause stellte ich fest, daß fast alle ausgesuchten Karten gleichermaßen von Kerstin Hess stammen, einer Stuttgarter Grafikerin, wie ich google. Aha, ich habe also sozusagen die lokale Wirtschaft im Ländle unterstützt. ‚Regional kaufen‘ ist gerade der Slogan im benachbarten Tübingen.

115704Meine Begeisterung war groß, als ich wenige Tage später zufällig das Buch 24 Tage im Advent von Kerstin Hess in die Hände bekam! Dieses reizende kleine Büchlein aus dem Busse Seewald Verlag (nein, Provision kassiere ich keine!) für preiswerte 9,95 Euro kann ich Euch nur wärmstens ans Herz legen als Begleiter für die noch vor uns liegende festliche Zeit! Aber auch als hübsches Mitbringsel zu Adventseinladungen oder als Weihnachtsgeschenk für eine liebe Freundin.

Seite80Ihr Basteltanten findet phantasievolle Ideen, die für Euch sicher locker nachzumachen sind!

Seite90Sind diese Vögelchen nicht einfach süß?

Seite46Im Mittelpunkt stehen wunderschöne Dekorationen für festliche Tische …

Seite102… und für ein weihnachtliche Ambiente.
Seite22Köstliche Rezepte gibt’s aber auch! Zum Beispiel hier…

Seite84… und hier.
Seite36Und alles ist so leicht, luftig und hell gestaltet! Kerstin Hess versteht es meisterhaft, ihre wunderbaren Ideen so zu gestalten, daß jedes Element gleichzeitig gefühlvoll-romantisch und äußerst detailreich, aber keineswegs überladen wirkt. Ich kann mir ihre Dekorationen in einer eher minimalistisch eingerichteten Stadtwohnung ebenso vorstellen wie in einem alten schwäbischen Bauernhaus auf dem Land.

Seite48Na, habe ich Euch neugierig gemacht auf mehr? Ich wünsche Euch einen wunderschönen 2. Adventssonntag und gemütliche Lese-, Bastel- oder Backstunden!

Herzlichst
Eure Christel


01
Dez 13

Adventsgrüße in Silber

1050970Die erste Kerze brennt. Ich wünsche allen lieben Menschen nah und fern einen schönen, besinnlichen 1.Advent!

P1040716In den letzten Jahren war unser Adventskranz im Wohnzimmer stets ländlich-rustikal mit Rentieren und dem klassischen Farb-Dreiklang Rot, Weiß, Grün.

1050983Dieses Jahr wollte ich mal etwas anderes. Da verliebte ich mich in die vier zauberhaften Windlichter aus antikem Bauernsilber, die an der Unterseite Eisenspieße haben, mit denen man sie auf dem Kranz aus frischem Grün befestigen kann.

1050980Und nun werde ich versuchen, mein Wohnzimmer Stück für Stück in einen märchenhaften ‚Eispalast‘ zu verwandeln.

Wie sieht es denn dieses Jahr bei Euch aus? Ich freue mich schon auf Eure Ideen!

Herzliche Adventsgrüße Christel


19
Nov 13

Herbstkätzchen

P1080448Die bei uns im Herbst geborenen Kätzchen von Katzenmüttern ohne den Schutz eines richtigen Zuhauses haben nur geringe Chancen, Kälte, Nässe und Futtermangel im Winter zu überleben.

Bis es uns endlich gelungen war, alle Mutterkatzen aus dem ‚Katzengarten‘ einzufangen und sterilisieren zu lassen, haben meine Freundin und ich uns viele Jahre lang bemüht, besonders die ‚Herbstkätzchen‘ einzufangen und in gute Hände zu vermitteln. Wo uns dies einfach nicht gelang, weil die Kleinen besonders mißtrauisch waren, waren diese unglücklichen Geschöpfe bis zum Frühjahr leider stets ausnahmslos und spurlos verschwunden.

Das Ganze war auch schwierig, weil der Garten uns ja nicht gehörte, sondern einem alten Mann, ohne dessen Einwilligung wir nicht handeln konnten und wollten.Und auch deshalb, weil die Katzenmütter ihre Würfe oft in dem großen, unübersichtliche Gelände versteckten und ihre Kätzchen erst zum ‚Katzengarten‘ brachten, wenn diese schon ebenso pfeilschnell wie scheu geworden waren.

P1020145Lilly und ihre Geschwister

Meine Katze Lilly muß 2008 zusammen mit ihren drei Geschwistern schon etwa Mitte August geboren worden sein. Bis Mitte September ahnten wir nichts von diesem Wurf einer sehr scheuen dreifarbigen Glückskatze, die wir auch bei unseren regelmäßigen Fütterungen selten zu Gesicht bekamen und die aus irgendwelche Gründen auch von den anderen Katzen des Rudels nicht sehr wohl gelitten zu sein schien.

Wir hatten also keine Ahnung von ihrem Wurf, bis dann eines Tages meine Freundin von ihrem ‚Fütterungsdienst‘ aus dem Garten kam und das Quartett in einem alten Blecheimer mit sich trug.

Sie war beim Verteilen des Futters von lauten, kläglichen Schreien zu einem halbverfallenen Bretterverschlag in einer entfernten Ecke des Grundstücks gelockt worden. Und dort waren ihr die vier winzigen Kleinen laut schreiend entgegen gekrochen. Ihre Katzenmutter hatte sie dort in einem Hohlraum unter dem Bretterboden auf der nackten Erde deponiert, um wohl auf Futtersuche zu gehen.

Meine Freundin  hatte dann vom Handy aus unsere Tierärztin angerufen, die der Meinung war, wenn junge Katzen derart auf sich aufmerksam machten und sich damit ja auch in Gefahr bringen würden, dann seien sie wirklich in höchster Not, weil die Mutter dann schon sehr lange nicht mehr zum Säugen und Wärmen ihrer Kleinen vorbeigekommen sei. Und eine Katzenmutter ließe ihre Jungen nicht so lange im Stich, es sei denn, sie sei irgendwo eingesperrt oder es sei ihr etwas passiert. In diesem Fall hätten die Kätzchen nur eine Chance, wenn meine Freundin sie mitnehme, füttere und wärme. Alleingelassen und ohne Nahrung würden sie sonst mutmaßlich die nächste der schon nahe am Gefrierpunkt kalten Septembernächte nicht überleben.Daraufhin hatte meine Freundin die Kleinen natürlich in den alten Eimer gepackt und mitgenommen.

Und nun kauerten die kleinen Schreihälse auf meinem Badezimmerboden vor Schüsselchen mit Katzenmilch und es stellte sich schnell heraus, daß diese Babies noch zu jung waren, um vom Tellerchen trinken zu können!
Also packten wir die vier Winzlinge in einen warm und weich ausgepolsterten Katzenkorb und ab ging’s zur TÄ. Diese klärte uns dann auf, daß wir die Kleinen, nämlich…

P1020305…zwei schwarze Katerchen (der kleinere und Leichteste von allen wog zunächst knapp 200g! Auf dem obigen Foto sind die Herren Kater schon einige Wochen älter!)…

P1020306… und zwei dunkle Schildpattmädchen nun rund um die Uhr alle zwei Stunden mit dem Fläschchen füttern müssten. Und sie eröffnete uns außerdem, daß bei so jungen Kätzchen auch die Verdauung nicht von allein funktioniere. Katzenmütter würden die kleinen Bäuche mit der Zunge massieren. Wir müßten dies eben behutsam mit den Fingern nachmachen.

P1020160Meine Freundin und ich waren zunächst leicht geschockt, hatten wir doch beide ohnehin reichlich Pflichten und Arbeit. Aber es gab ja keine Alternative und so teilten wir uns in die neuen Aufgaben. Und es wurden fröhliche und gefühlvolle Wochen mit unseren miauenden und schnurrenden Pflegekindern!

P1020209Die vier Kätzchen wuchsen und gediehen, waren gesund und munter und und tollten bald übermütig zunächst durch das als ihre ‚Kinderstube‘ hergerichtete Bad und dann durchs ganze Haus.

P1020237Dabei erwies sich Lilly sehr bald als ausgesprochenes Energiebündel. Sie war die erste, die es schaffte, aus der als ‚Laufstall‘ zweckentfremdeten Badewanne zu springen und sie war immer die ausdauerndste beim spielerischen Raufen und Fangen-Spielen mit ihren Geschwistern.

P1020150Alle vier Kätzchen waren mit ihren zunächst leuchtend babyblauen Augen einfach unwiderstehlich süß und so verschmust, daß meine Freundin und ich sie am liebsten alle behalten hätten. Aber der Hund meiner Freundin war ein unbelehrbarer Katzenhasser und ich hatte zwei hochbetagte und im Falle meines Lieblings Mia auch schon sehr gebrechliche Katzensenioren (auch geborene ‚Herbstkätzchen‘ übrigens) im Haus, die angesichts des quicklebendigen Nachwuchses alles andere als begeistert wirkten. Also suchten wir nach lieben Menschen für unsere Pflegekinder.

P1020342Zuerst verließ uns der schwarze ‚Philosoph‘, der von Anfang an Kräftigste des Quartetts, der seinen Namen bekommen hatte, weil er eine so unnachahmlich gedankenschwere Miene aufsetzen konnte.’Phil‘ wurde als ‚Gesellschafter‘ für einen vornehmen Abessinier-Kater engagiert.Und als wir ihn einige Wochen später in seinem neuen Zuhause besuchen durften, konnten wir feststellen, daß unser samtschwarzer Wildling dort eindeutig das Kommando über den edlen Goldfarbenen übernommen hatte.

P1020177Für die zarte Lulu…

P1020230… und für das zweite, anfänglich so schwache, schwarze Katerchen fand sich eine reizende Familie, die das Geschwisterpärchen zusammen aufnahmen. Es war uns wichtig, die vier Geschwister nicht zu früh auseinander zu reißen und so besuchte die nette Familie ‚ihre Kätzchen‘ regelmäßig, bis die Zeit da war, wo sich junge Katzen auch in freier Wildbahn unabhängig voneinander machen.

P1020431Die hübsche Lilly war zwar als erste ausgewählt worden, aber ihre Vermittlung platzte in letzter Minute. Vereinsamt und bedröppelt saß das sonst so übermütige Katzenkind da und ich entschloß mich spontan, die großäugige Kleine im dem samtweichen schokoladenbraunen Pelz mit cremefarbenen und roten Strähnen  selbst zu behalten.

P1020454Zu Weihnachten gab es noch einmal ein Wiedersehen zwischen Lilly, Bruder Momo…

P1020450… der schon ein richtiger Kater geworden war und dessen schwarzes Fell wie Seide glänzte, und…

P1020474… Schwesterchen Lulu.

P1020461Ich hatte die beiden in Pension genommen, während ihre neue Familie auf Weihnachts-urlaub war.

P1020508Die drei Geschwister nahmen sofort ihre alten Gewohnheiten wieder auf, besonders Lilly und Momo jagten und purzelten unermüdlich durchs ganze Haus.So machten die drei Kätzchen uns und allen unseren Besuchern das Weihnachtsfest 2008 zu einem unvergeßlich fröhlichen und heiteren.

P1020540Das erste Jahr mit Lilly aber war dann schwierig. Sie war so voller Energie und wollte so gerne ihre wilden Spiele mit den verlorenen Geschwistern auf meine beiden alten Katzen übertragen! Lilly lauerte unermüdlich hinter Möbelstücken, Vorhängen, Tischdecken, um sich mit Begeisterung und offenbar in der Hoffnung auf eine schöne Balgerei auf alle Vorbeikommenden zu stürzen.

Mein alter Kater Juli ging ihr zum Glück einfach gelassen aus dem Weg. Ich konnte eine Zeitlang nur lange Hosen tragen, weil Lilly sich dort festzukrallen pflegte, wo immer sie halt an meinen Beinen beim Anspringen landete und meine Beine eine Weile wirklich schlimm aussahen.

Meine zierliche, ziemlich kranke und immer dünner werdende Mia aber war nur empört und entsetzt über die Attacken dieses Wildfangs. Mia hatte seit langem schon ihre eigenbrötlerische Ruhe geschätzt. Und nun wurde sie immer nervöser und genervter und traute sich kaum noch, sich im Haus zu bewegen.Was besonders weh tat, war, daß sie es aufgab, wie früher die Abende auf meinem Schoß zu verdösen. Eine Zeitlang wußte ich mir nicht anders zu helfen, als Lilly nachts in die ehemalige ‚Katzenkinderstube‘ zu sperren, damit die immer gebrechlicher werdende Mia wenigstens unbehelligt schlafen konnte.

P1040593So retteten wir uns Monat für Monat über die Runden. Aber ich hatte oft das Gefühl, weder Mia noch Lilly wirklich ganz gerecht werden zu können. Zum Glück duldete der gutmütige Katzen-Opa Juli die junge Lilly mehr und mehr in seiner Nähe.

P1030667Im September 2010 dann starb meine geliebte Mia mit 18 Jahren (das Foto von ihr ist eines der letzten). Und wenige Wochen später verloren wir völlig unerwartet auch ihren gleichaltrigen Bruder Juli. Nun war Lilly also Einzelkatze. Nachdem sie nach Kater Julis Tod zwei Tage lang verstört im hintersten Kleiderschrank gesessen hatte, kam sie hervor und –  blühte auf. Sie war eigentlich, vielleicht aufgrund der ‚familiären‘ Konstellation, definitiv keine Schmusekatze gewesen. Aber nun wurde sie anhänglicher, schlief sogar manchmal am Fußende unseres Bettes. Lilly genoß es ganz offensichtlich, nun die einzige Katze im Haus zu sein.

P1070536Und dann kam Rosie, die ich mit schweren Verletzungen aus dem ‚Katzengarten‘ retten mußte und die sich zum Bleiben auch nach ihrer Genesung entschloß… Aber das ist eine andere Geschichte, die ich vielleicht ein anderes Mal erzählen sollte. Nur so viel: Es geht gut mit den beiden! Obwohl Lilly keine anderen Katzen zu mögen scheint: sie faucht, knurrt und flieht bei allen, die uns Besuche abstatten und sie hat auch Rosie lange Zeit nur angefaucht.

P1050502Aber Rosie ist eine unerschütterlich freundliche, kontaktfreudige und sehr ausgeglichene Katze, die nichts nachträgt und immer wieder besänftigend auf die mürrische Lilly ‚einmiaut‘, wenn sie wieder mal wie ein mißgelaunter, dunkler Kobold auf dem Tisch hockt und auf Rosie herabäugt.Und obwohl Rosie nur eine zierliche Handvoll Katze ist gegen die inzwischen -nun, sagen wir mal sehr gewichtige Lilly, hat sie eben keine Angst vor dem Kraftpaket Lilly.

P1070510

Und was unser Verhältnis betrifft: Heute ist Lilly eine ’spröde Schmusekatze‘ geworden. Sie ignoriert alle Familienmitglieder bis auf mich mehr oder weniger. Aber zu mir kommt sie etwa zwanzigmal am Tag, springt auf den Schoß, blickt mir mit ihren großen Augen forschend ins Gesicht und will gestreichelt werden. Tue ich dies nicht gleich, dann zieht sie sanft so lange mit ihrer Pfote an meiner..äh, Hand, bis ich sie zu kraulen beginne und sie ihr unverkennbares, irgendwie ‚glucksendes‘ Schnurren ertönen läßt. Ich habe aber auch niemals eine Katze gekannt, die deutlicher als Lilly zeigen kann, daß sie ’schlechte Laune‘ hat. Dann knurrt und fiept sie vor sich hin und jault auch schon einmal empört auf. Ich glaube, sie hat eine zarte Seele. Und ich liebe die eigenwillige Lilly sehr.  Es war eben wie so oft in Beziehungen: manchmal braucht man eben ein wenig, um sich zusammenzuraufen, aber dann kann nichts mehr den Zusammenhalt erschüttern!

Danke, daß Ihr Euch für meine Lilly interessiert habt. Und danke überhaupt für Eure lieben Besuche, Kommentare, Emails!

Herzlichst
Eure Christel, die sich ein Leben ohne Katzen nicht so recht vorstellen kann