Den Nachmittag unseres 5. Hochzeitstags 2004 im herbstlichen Park von Charlecote House bei Stratford-on-Avon in der englischen Grafschaft Warwickshire habe ich in ganz spezieller Erinnerung. Ich war am Morgen im Städtchen Warwick in Hektik über ein Hindernis auf der Straße gestolpert, war auf die scharfe Kante eines Bürgersteigs geprallt und hatte mir zwei Rippen gebrochen.
Das pittoreske Torhaus, durch das man in den weitläufigen Park gelangt, kann man übrigens beim National Trust, zu dem das stattliche Herrenhaus der Familie Lucy inzwischen gehört, als Ferienhaus mieten.
Die Familie Lucy lebte auf den Ländereien von Charlecote House seit 1247 und baute 1558 das imposante Herrenhaus aus rotem Backstein. An der prachtvollen Fassade kann man übrigens gut sehen, wie wunderbar Backstein im Gegensatz zu manch modernem Material altert…
Die vollständig erhaltene Einrichtung von Charlecote House, hier die wertvolle Bibliothek, stammt aus der viktorianischen Zeit. Das Haus mit einer eindrucksvollen Küche kann besichtigt werden. Bis auf einen Flügel, der immer noch das private Zuhause der Lucys ist.
Der Park
In England hat man manchmal den Eindruck, egal in welchen Landschaftspark man auch kommt, der berühmteste aller englischen Landschaftsarchitekten des 18. Jahrhunderts war auch dort gewesen: auch im Park von Charlecote House hat sich dereinst der unvergleichliche, allgegenwärtige Capability Brown zu schaffen gemacht. Er verlegte den Fluß Avon so, daß er lieblich vor den großen Terrassen des Herrenhauses entlang mäandriert..
Der Blütezeit der Familie Lucy im viktorianischen Zeitalter huldigen formale, typisch viktorianisch mit Sommerblumen bepflanzte Beete.
Trotz höllisch schmerzender Rippen konnte ich die Teestunde vor dem stilvollen Tearoom in der Orangerie von Charlecote House einigermaßen genießen. Unser geplantes Hochzeitstags-Dinner am Abend aber mußte leider ausfallen, weil ich nicht mehr so richtig sitzen konnte vor Schmerzen…
Wir wanderten dann noch durch den Park hinüber zur kleinen Dorfkirche…
…vorbei an einer pastoralen Szene friedlich am Wasser grasender Kühe, wie von John Constable persönlich gemalt…
Wir waren ganz alleine in der Kirche. Ein friedlicher und stiller Moment. Umgeben von erhabener Schönheit. Ich war trotz meines Unfalls am Morgen dankbar für diesen Tag. Dankbar dafür, diesen besonderen Mann getroffen zu haben…
Unsere Beziehungen mit Menschen sind das Kostbarste, was wir haben und verdienen unsere ganze Achtsamkeit…
Laßt es Euch und Euren Lieben gut gehen!
Eure