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Apr 13

Mimi aus dem Katzengarten – Mimi from the Cats‘ Garden

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DER KATZENGARTEN
Bitte habt Verständnis, daß ich, zur Sicherheit der wenigen dort noch lebenden Katzen kein Bild vom „Katzengarten“ zeige. Nicht alle Menschen respektieren Tiere … Eigentlich ist es auch kein richtiger Garten, sondern eines aus einer Reihe seit vielen Jahren nicht mehr bewirtschafteter Hanggrundstücke mit vielen Bäumen. Diese mehr oder weniger aufgegebenen und verlassenen Obstgärten bilden inzwischen eine zusammenhängende, kleine Wildnis, die vielen Tieren Unterschlupf bietet: Rehe nutzen das dichte Unterholz als Ruhelager, große Raubvögel nisten in den hohen, alten Bäumen, eine Fuchsfamilie residiert hier.

Meine Freundin und ich gingen immer gerne dort spazieren und entdeckten so vor vielen Jahren den „Katzengarten“. Seinen Namen erhielt er von uns, weil wir herausfanden, daß dort ein freundlicher, alter Mann seit vielen Jahren zugelaufenen Katzen und deren Nachkommen Unterschlupf gewährte und wohl einen nicht unbeträchtlichen Teil seiner Rente darauf verwandte, diese zahlreichen Katzen durchzufüttern.

Bald war uns klar, daß dies eine Mammutaufgabe war. Besonders vor dem Winter fanden immer neue, ausgesetzte?, bereits wild geborene? Katzen ihren Weg zum baufälligen Gartenschuppen des Alten. Und im kommenden Frühjahr dann hatten alle Junge…

Auch wenn in manchen Jahren unbekannte Seuchen unter den Kätzchen wüteten und viele von ihnen naß-kaltem Wetter, den mannigfachen Gefahren, den Raubvögeln oder der in der Nähe wohnenden Fuchsfamilie zum Opfer fielen, wurden es mehr und mehr.

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Zum Glück gelang es uns immer wieder, für viele der kleinen Kätzchen ein Zuhause zu finden. Und schließlich erlaubte der alte Mann meiner Freundin auch, eine Sterilisationsaktion zu organisieren.

Dennoch lebten fast zwanzig Katzen im Katzengarten, als wir eines Tages entdeckten, daß der alte Mann seit längerem im Krankenhaus war.

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Da fingen wir an, regelmäßig hinauszuwandern und die Katzen zu füttern. Als der alte Mann dann starb, war klar, daß wir weitermachen mußten.Zum Glück fanden wir eine dritte Tierfreundin, die uns half, den täglichen Fütterplan zu organisieren. Denn besonders im Winter, wenn wochenlang eine geschlossene Schneedecke liegt, unter der die Mäuse verschwunden sind, hat eine wild lebende Katze dort draußen keine Chance, sich ausreichend zu ernähren. Gleichzeitig braucht sie dann aber besonders viel Energie, um in eiskalten Nächten ihre Körpertemperatur zu halten und nicht zu erfrieren…

Die rote Katze auf dem Bild ist übrigens Rosie, die seit dem Frühjahr 2011 bei mir lebt. Aber das ist wieder eine andere Geschichte …

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MIMI

In den vielen Jahren, in denen wir die Katzensippe im Katzengarten versorgten, konnten wir beobachten, wie unterschiedliche Wesenszüge und Verhaltensweisen die Katzen haben. Mimi, die etwa 6 oder 7 Jahre alt sein mag und lange „Maunzi“ hieß, wie ihre große Verwandtschaft gleichfarbiger Tanten, Cousinen oder gar Schwestern, war mir schon vor Jahren als eine sehr zurückhaltende, sanfte Katze in dem großen Pulk aufgefallen. Und auch in den winterlichen Hungerwochen, als sich alle wild aufs Futter stürzten, kam sie immer zuerst zu uns, um sich Streicheleinheiten abzuholen.

Sie war schon damals die Katze, die mein Herz besonders berührte. Aber Zuhause hatte ich meine beiden Senioren-Katzen und Baby-Lilly, ebenfalls ein Notfall aus dem „Katzengarten“…

Und dann, im ersten Sommer, nachdem der alte Mann gestorben war, waren alle Katzen plötzlich verschwunden und wir dachten, etwas sei der Katzengroßfamilie passiert und dies sei das Ende der Ära des Katzengartens.

Mit dem Wintereinbruch 2011 tauchten plötzlich nach und nach zehn Katzen wieder im Garten auf, unter ihnen Mimi, die ebenso leicht an ihrem Verhalten wie an ihrer breiten roten Strähne auf dem Kopf zu erkenen ist. Ich war ganz besonders glücklich, daß gerade diese Kleine sich durchgeschlagen hatte, die ich irgendwie so besonders in mein Herz geschlossen hatte!  Aber dann verschwand sie noch am Anfang des harten, schneereichen Winters 2011 erneut spurlos und blieb verschwunden.

Wir waren überzeugt, Mimi habe den Winter 2011 nicht überlebt und ich war völlig aus dem Häuschen, als sie uns im vergangenen Winter plötzlich wieder im Katzengarten entgegen kam. Nach über einem Jahr Abwesenheit! Und auch sie erkannte uns eindeutig sofort, kam zutraulich auf uns zu und ließ sich wie früher erst streicheln, bevor sie sich für das Futter interessierte.

Leider hatten sich die Lebensbedingungen für die – mit Mimi – verbliebenen vier Katzen total verschlechtert. Das Regiment führt eine alte, anderen Katzen gegenüber immer übellaunige Katze. Ich sah, wie die arme Mimi immer wieder Tatzenhiebe abbekam, ohne sich zu wehren. Die Garten-Erben hatten zudem die armselige, zugige Gartenhütte total ausgeräumt, so daß nur der eiskalte, nackte Betonboden zum Liegen blieb.Natürlich schleppten wir Styropor und Kartons zur Hütte, dennoch war dieser kalte, mit Mäusekot verunreinigte „Unterschlupf“ alles andere als gemütlich.

Uns fiel bald auf, daß Mimi trotz eisiger Minusgrade kaum fraß und ich sah, daß sie offenbar unter starkem Bandwurmbefall litt. Da haben wir das Kätzchen Anfang Februar eingefangen, um sie entwurmen zu lassen. Und um vielleicht ein Zuhause für das anschmiegsame kleine Wesen zu finden …

Aber leider waren es nicht nur die Würmer. Zuerst mußten Mimi vier vereiterte Zähne gezogen werden und bei der Blutuntersuchung stellte sich heraus, daß sie schlechte Nierenwerte hatte, also eine Niereninsuffizienz, und wohl auch eine beginnende Diabetes. Unsere Tierärztin meinte da schon, sie werde wohl kein langes Leben mehr haben.

Klar war nun, zurück in den winterlich-unwirtlichen Katzengarten konnte Mimi auf keinen Fall, ein Zuhause würden wir für eine kranke Katze auch nicht finden …

So lebt die arme Kleine für den Rest ihrer Tage nun doch bei mir. Zum Glück haben meine anderen beiden im Haus lebenden Katzen zurückkaltend reagiert und Mimi bekommt die Ruhe, die sie über alles zu schätzen scheint, nachdem sie ihr ganzes Leben lang wohl immer herumgezogen ist.

Bett
Ich hatte Mimi in meinem Arbeitszimmer einquartiert, damit sie sich an meine Anwesenheit und meine Stimme gewöhnen sollte. Das Bild aus den ersten Tagen zeigt nur das leere Gästebett (Mimi unsichtbar drunter).Aber bald dann lag sie genüßlich auf dem Bett …

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… und, obwohl sie das obere Stockwerk bisher nicht verlassen hat, hat sie sich doch in jedem Zimmer einen Kuschelplatz ausgesucht, wo sie jeweils abwechselnd liegt. Gerne auch auf dem Korbsessel in der oberen Diele, von wo aus sie die Treppe und das Kommen und Gehen von Menschen und Katzen interessiert beobachten kann.

Leider hat eine Untersuchung vor knapp zwei Wochen ergeben, daß Mimis Nieren inzwischen stark vergrößert seien und das Schlimmste: sie fraß kontinuierlich schlechter und obwohl sich das kurzfristig nach Infusion und Vitaminspritzen besserte, trinkt sie seit Tagen fast nur noch ein paar Schlucke Milch und Wasser. Das Einfangen der verschreckten Mimi und Verabreichen von Infusionen ist für diese ängstliche Katze eine Tortur und die letzten beiden haben keine Verbesserung für ihre Appetitlosigkeit gebracht.

Mimi
Obwohl ich es kaum glauben will, denke ich seit gestern, daß Mimi sich jetzt dem Ende ihres Weges nähert. Sie ruht fast den ganzen Tag. Zwar wirkt ihre Körperhaltung dabei entspannt. Ich glaube also nicht, daß sie Schmerzen hat. Wohl aber leidet sie unter der starken Übelkeit der CNI Katzen, die aller Wahrscheinlichkeit ihre völlige Appetitlosigkeit verursacht.Dennoch wirkte sie bisher nicht leidend, sondern irgendwie gelassen, in ihr Schicksal ergeben. Aber kann ich meinem Bauchgefühl trauen?

Und seit gestern scheint sie schwächer zu werden … Doch immer noch läuft sie anmutig und ihr Fell glänzt immer noch und fühlt sich seidig an unter meinen streichelnden Fingern …

Mimi war den größten Teil ihres Lebens „Niemandes“ Katze. Man kann sich nicht einfach neben sie setzen, sie gar einfach auf den Schoß nehmen oder herumtragen. Aber ich darf sie streicheln und kraulen, wenn sie zu mir kommt. Dann „gibt sie Köpfchen“ und schnurrt. Und manchmal setzt sie sich mir gegenüber und schaut mich an mit ihren Sternenaugen und dem ruhigen, beständigen Blick, der mir schon vor Jahren im Katzengarten an dem zierlichen Geschöpf aufgefallen ist.

Und gestern abend kam sie mir plötzlich die halbe Treppe ins Erdgeschoß entgegen und streckte sich auf einer Treppenstufe aus und schnurrte leise, als ich mich zu ihr setzte und sie streichelte. Danach legte sie sich dann die ganze Nacht neben unser Bett auf den Holzboden.

Wenn ich mit ihr spreche, antwortet sie gewöhnlich mit ihrer leisen Stimme. Immer mit einem ganz kurzen, einsilbigen Laut. Aber seit Freitag klingt ihr Stimmchen irgendwie heiser… Ein neues Problem? „Kehlkopfentzündung“ aufgrund geschwächten Immunsystems schlagen die vielen informationsreichen Katzenforen im Internet vor. Vielleicht auch der typische Magensäureüberschuß, der die Schleimhäute verätzen kann.  Letzte Woche erbrach sie plötzlich Spulwürmer und mußte erneut entwurmt werden. Wobei jedes starke Medikament Gift für ihre Nieren ist …

Natürlich habe ich inzwischen jede Menge Seiten über CNI (chronische Niereninsuffizienz) im Internet gelesen und bin dankbar, für diese Hingabe und den Fleiß all der Menschen, die alle diese Informationen bereitstellen über die „Zauberwesen“, wie meine liebe Blog-Freundin Birgit unsere Samtpfoten oft nennt. Ich versuche, zu akzeptieren, daß ich diesem einen, speziellen Wesen wohl nicht mehr viel Zeit schenken kann, wie ich es so gerne täte…

Aber was tun, wenn morgen die Tierärztin wieder da ist? Mehr Infusionen? Zwangsfütterung? Oder an das Undenkbare denken? Ich beobachte und versuche, herauszufinden, was für Mimi richtig sein könnte.

Ich hoffe so sehr, ich kann das Richtige finden und der armen Süßen helfen, ihren Weg möglichst leicht bis zum Ende zu gehen …

Seid so lieb und denkt mal morgen an uns, an die arme Mimi und an

Eure sehr traurige Christel


20
Apr 13

Das Datenloch

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Ihr Lieben, zwischen dem Bügeln von frühlingsfrischen Blusen für eine Kurzreise an den Gardasee und dem Putzen diverser Katzentoiletten wollte ich Euch heute eigentlich endlich die versprochene Geschichte der sanften Mimi aus dem Katzengarten erzählen.

Wegen diverser weltweiter Attacken gegen WordPress Blogs wollte mein lieber Mann davor noch schnell ein paar Sicherheitsdinge für mich installieren …

Und plötzlich waren alle meine Posts weg und Mann und Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs! Ein paar nervenzerfetzende Stunden weiter und einige Euros ärmer für ein Back up Benutzungs-Programm ist alles so weit wieder da.

Bloß leider hatte ich am 21. März zuletzt die Datenbank gesichert und leider, leider gingen daher all Eure lieben, freundlichen, netten Kommentare zu meinen letzten drei Posts nach dem 21. März verloren. Die sind wohl auf ewig im schwarzen Datenloch verschwunden! Und das schmerzt mich so sehr wie der Verlust eines beim vorletzten Umzug verschwundenen kleinen Bündels mit Liebesbriefen von meiner ersten Liebe (ja, damals schrieb man noch auf richtigem Papier und Email hielt man für die Oberfläche von Omas Waschschüssel!)

Ich habe Euch unsere beschämende Schusseligkeit gestanden, damit Ihr nicht etwa denkt, ich hätte Eure Kommentare zu den letzten 3 Beiträgen rausgeworfen! Nein, ich liebe Eure Kommentare und freue mich immer über jedes Wort! Mein Mann ist zerknirscht, ich bin traurig. Naja, sicher werdet Ihr mir mal wieder schreiben, hoffe ich?

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Morgen geht´s jetzt erst mal zum Fotografieren an den Gardasee. Dort ist übrigens für morgen starker Regen angesagt. Hm. Zur Not trinke ich Cappucino und kaufe Ansichtskarten für Euch! Ich wünsche allen einen schönen Sonntag und auf bald!

Eure Christel


07
Apr 13

Frühlingsromantik

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Ich sollte ein paar stimmungsvolle Fotos von Pflanzgefäßen mit Frühlingsblumen für den Internet-Shop von Country Charme machen. So mit Baumblüte und Tulpenbeet als Hintergrund. Haha! Das Foto oben ist natürlich vom letzten April …

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… und dieses Jahr sieht es im Garten noch SO aus. Spärliches Frühlingsahnen, schon gar nicht zu reden von Frühlingserwachen oder gar bunten Blumen!

Was tun? Das Budget erlaubt ja leider keinen Flug zu den kanarischen Inseln.

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Und daher kommt der Frühling immer noch und ausschließlich aus dem Gewächshaus der Gärtnereien.

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Die zarten Tausendschönchen und Vergißmeinnicht habe ich heute im Haus fotografiert, denn vorm Fenster fielen mal wieder daunenweiche, weiße Flöcklein vom permanent perlgrauen Himmel. Und mehr Licht gab es draußen auch nicht wirklich.

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Die Gärtnereien  haben sich mit  neuen Sorten und Farben wirklich angestrengt. Aber auch in der Nachbarschaft traut sich noch niemand,
die zarten Geschöpfe in den Garten zu pflanzen.

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Aurikeln sind so schön nostalgisch!

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Und bei den Schlüsselblumen haben die Züchter ja auch wirklich schöne, neue Sorten kreiert.

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Wie wilde Schlüsselblumen aussehen, kann man sowieso bis jetzt nicht nachprüfen. Die warten wohl auch noch auf wärmeres Wetter.

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Was soll´s, es ist Sonntag, es gibt Erdbeerkuchen mit Schlagsahne und wir haben noch Bedenkzeit, welche Farbkombinationen wir dann demnächst mal in unsere Blumenkästen pflanzen wollen.

Ich wünsche Euch allen einen ganz schönen, geruhsamen Sonntag!